Tagesform – auch die Haut zeigt sich in unterschiedlicher Verfassung. Fast täglich, manchmal schon kurz nach dem Aufstehen, tauchen die ersten Barrieren auf, man stolpert beim Blick in die Zeitung über erschreckende Nachrichten oder beim Blick in den Spiegel zeigt sich die Gesichtshaut nicht gerade in ebenmäßigem Zustand. Sie macht einen trockenen Eindruck, ist empfindlich und gerötet. Ursache für diese Phänomene der Gesichtshaut kann eine gestörte Haut-Lipid-Barriere sein.
Kein Einzelfall: Viele Frauen in Deutschland leiden nach eigener Einschätzung unter empfindlicher Haut, vor allem Gesichtshaut. Ein gestörte Haut-Lipid-Barriere, auch als gestörtes „Puffersystem“ bezeichnet, führt zu Rötungen und Trockenheit der Haut. Bei empfindlicher Haut ist es ratsam, die Schutzfunktionen zu stärken, zum Beispiel durch Pflegeprodukte, die hautähnliche Lipide enthalten.
Die Schutzbarriere der Hautzellen schützt gegen Einflüsse von außen, sie verhindert, dass Feuchtigkeit aus der Haut verdunstet. Auf der Haut besteht im Normalfall ein Hydro-Lipid-Mantel aus Talg, Schweiß, Lipiden (Fetten), Aminosäuren und verhornten Zellschuppen. Diese Schicht schützt die Haut nicht nur vor dem Austrocknen, sondern auch vor Keimen und schädigenden Stoffen aus der Umwelt. Außerdem hält sie die Oberfläche der Haut geschmeidig, also glatt, weich und elastisch. Der Hydro-Lipid-Film enthält Substanzen, die die Hautoberfläche auf einen leicht sauren pH-Wert von ca. 4,5 bis 5,75 einstellen. Daher rührt der Name „Säureschutzmantel der Haut“. Die gesunde Haut ist in der Lage, ihren Säureschutzmantel immer wieder selbst zu regenerieren. Etwa eine Stunde nach einem gründlichen Händewaschen z. B. ist wieder ein normaler pH-Wert aufgebaut.
Neben genetischen und hormonellen Faktoren spielen auch die Jahres- und Tageszeit, die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur bei der funktionierenden Haut-Lipid-Barriere eine Rolle. Zu intensive Reinigungsvorgänge mit alkalischen Mitteln können den Hydro-Lipid-Film schädigen und die Haut austrocknen. Auch ein „Überpflegen“ schadet dem natürlichen Gleichgewicht: Durch zu viel Feuchtigkeit quillt die Hornschicht auf, und die Empfindlichkeit der Haut nimmt zu.
Um die Haut richtig behandeln und pflegen zu können, ist es wichtig, ihre spezifischen Eigenschaften möglichst genau zu kennen. Welche Merkmale, Bedürfnisse und Probleme kennzeichnet unsere Gesichtshaut. Neben der normalen Haut, dem Idealzustand, werden drei weitere Hauttypen mittels verschiedener Merkmale unterschieden: fettige Haut, trockene Haut, Mischhaut. Unterscheidungskriterien sind der Fett- und der Feuchtigkeitsgehalt der Oberhaut. Der individuelle Hauttyp lässt sich durch einen Test ganz leicht feststellen: Etwa zwei Stunden nach der Reinigung wird ein Handspiegel oder ein Papiertuch gegen das Gesicht gedrückt. Bei der sehr trockenen Haut sind keinerlei Spuren zu entdecken, während sich bei der fettigen Haut überall starke Fettflecken abzeichnen. Bei der Mischhaut weist lediglich der Abdruck von Stirn, Nase und Kinn fettige Rückstände auf. Die normale Haut lässt im Bereich der T-Zone nur leichte Fettspuren erkennen.