Zusätzlich zum Lichtschutzfaktor werden seit einiger Zeit EU-weit auch so genannte Schutzklassen (Produktkategorien: Basis, mittel, hoch, sehr hoch) auf den Sonnenschutzprodukten angegeben. Durch Zusammenfassung der Lichtschutzfaktoren in vier Schutzklassen (siehe Tabelle) wird die Übersichtlichkeit der angebotenen Produkte weiter gesteigert. Ziel ist es, den Anwendern die Auswahl zwischen verschiedenen, auch unterwegs in anderen Ländern erworbenen Produkten noch einfacher zu machen.
Produktkategorien (Schutzklassen) |
Lichtschutzfaktoren |
Basis (low) |
6,10 |
Mittel (medium) |
15, 20, 25 |
Hoch (high) |
30, 50 |
Sehr hoch (very high) |
50+ |
Die Wirksamkeit von Sonnenschutzprodukten wird unter streng standardisierten Bedingungen ermittelt. Der heute auf den Verpackungen von Sonnenschutzmitteln genannte Lichtschutzfaktor wird nach einer international einheitlichen Methode bestimmt. Sie wurde ursprünglich von Colipa (heute Cosmetics Europe), dem Dachverband der europäischen Körperpflegemittelindustrie, entwickelt und 1994 erstmals veröffentlicht. In den Folgejahren wurde die Methode in Zusammenarbeit mit weiteren internationalen Kosmetikverbänden (Südafrika, Japan, USA) weiterentwickelt und in den Jahren 2004 und zuletzt 2006 als „Internationale Methode zur Bestimmung des Lichtschutzfaktors“ veröffentlicht. In dieser Vorschrift wurden das Auftragen der Produkte, die Bestrahlung und auch die Ablesung des Endpunktes genau definiert. Die Internationale Methode wiederum war Basis der im Jahre 2010 publizierten internationalen Norm ISO 24444:2010 „Cosmetics – Sun protection test methods – In vivo determination of the sun protection factor (SPF)“, die den aktuellen Stand der Technik darstellt. Die Methode erlaubt eine zuverlässige Unterscheidung der Wirksamkeit verschiedener Sonnenschutzprodukte gegen Sonnenbrand.
Die Bestimmung des Lichtschutzfaktors nach ISO 24444:2010 wird am Menschen „in vivo“ durchgeführt. Hierzu werden freiwillige Personen unter kontrollierten Laborbedingungen dem UV-Licht ausgesetzt, um den Effekt der Sonne auf die menschliche Haut zu simulieren.
Entscheidend für den tatsächlichen Schutz der Haut ist insbesondere die aufgetragene Menge des Sonnenschutzmittels. In den internationalen Messverfahren ist sie aus Gründen der Standardisierung einheitlich vorgegeben: 2 Milligramm pro Quadratzentimeter. Diese Auftragsmenge ist allerdings nicht repräsentativ für das tatsächliche Verhalten der Verbraucher. Üblicherweise wird eine geringere Menge aufgetragen und diese auch noch ungleichmäßig verteilt. Studien belegen, dass gut erreichbare Körperareale viel besser geschützt werden als schwer zugängliche, wie z. B. der Rücken.
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Dr. Jens Burfeindt, Sonnenschutz pro-aktiv, 2. Auflage (2017)