Die als „Krätze“ bezeichnete Hauterkrankung (med. Scabies) ist weltweit verbreitet und taucht nicht nur Ländern auf, in denen viele Menschen unter schlechten hygienischen Bedingungen zusammenleben. Ein Krätzmilbenbefall ist nicht automatisch ein Beweis für mangelhafte Körperhygiene. Sie breitet sich vor allem dort aus, wo viele Menschen auf engem Raum zusammenleben. Die Krätze galt in den 1950er Jahren als größtenteils besiegt. Offensichtlich breitet diese Hauterkrankung sich nun wieder aus – auch in Deutschland. Krätze ist bei weitem nicht so ansteckend, wie allgemein befürchtet wird. Ein Händedruck oder eine Umarmung reichen nicht aus, um sich mit Krätze anzustecken. Krätzmilben können weder springen noch fliegen. Auf der Haut können sie sich etwa zweieinhalb Zentimeter pro Minute fortbewegen. Es bedarf schon eines längeren – mindestens fünf Minuten – und sehr engen Kontakts mit einer infizierten Person, um selbst von Krätzmilben befallen zu werden.
Primärer Verursacher der Krätze sind die weiblichen Krätzmilben.
Sie bohren millimeterlange Gänge in die Hornschicht der Haut und legen in diesen Milbengängen ihre Eier ab. Aus den Eiern schlüpfen nach zwei bis vier Tagen Larven, die sich innerhalb von zwei bis drei Wochen zu geschlechtsreifen Milben umwandeln. Die männlichen Krätzmilben sind kleiner als die weiblichen und leben nur auf der Oberfläche der Haut. Sie haben nur eine kurze Lebensdauer, während die Weibchen etwa vier bis sechs Wochen alt werden. Krank machen die Krätzmilben im Prinzip nicht. Doch unser Immunsystem reagiert auf die Spinnentiere mit Juckreiz, Rötung, Schwellung und Entzündung. Bei starken Kratzwunden können Bakterien tiefer in die Hautschichten eindringen und somit für Erkrankungen sorgen.
Normalerweise besiedeln bei Krätze nur wenige Milben die Haut. Die Übertragung eines einzigen Milbenweibchens reicht jedoch schon aus, um Scabies zu verursachen. Das kann auch bei guten persönlichen hygienischen Verhältnissen passieren und bei Menschen jeder Altersgruppe vorkommen. Die direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist meist nur möglich, wenn ein enger, großflächiger Haut-zu-Haut-Kontakt über einen Zeitraum von mindestens fünf bis zehn Minuten besteht. Die indirekte Übertragung z.B. durch Bettwäsche, Wolldecken, Unterwäsche oder Verbandsstoffe ist zwar möglich, kommt aber bei der gewöhnlichen Scabies nur selten vor. Außerhalb der Haut überleben Krätzmilben unter den typisch deutschen Klimabedingungen in der Regel nicht länger als 48 Stunden.
Zur Behandlung der Krätze ist es erforderlich, die Milben abzutöten. Sowohl Diagnose als auch Therapieplan sollte vom Hautarzt vorgenommen werden. Nach dem Abtöten der Krätzmilben ist eine pflegende Weiterbehandlung der Haut ratsam, denn der symptomatische Juckreiz kann noch längere Zeit auftreten.