Wissenswertes zu Körperpflege und Kosmetik

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Archiv | Haare dienen der Reinigung von Gewässern

Haare dienen der Reinigung von Gewässern

27. Juli 2023 | Haar

Abgeschnittene Haare, wie sie beim Friseur massenhaft anfallen, sind zu schade für den Müll. Mit den Haarresten können z. B. Öle, Fette und Benzin aus Gewässern entfernt werden und so Meere, Seen und Flüsse reinigen. Haare besitzen die besondere Eigenschaft, viel Fett aufzusaugen und diese Funktion auch nach dem Schneiden nicht zu verlieren. Daher eignen sie sich hervorragend als natürliches Reinigungsmittel. Ein Kilogramm Haar kann bis zu acht Kilogramm Öl aus dem Wasser filtern. Haare haben tatsächlich sehr nützliche Eigenschaften. Sie gelten als lipophil (fettfreundlich). Das liegt an ihrer Struktur. Sie sind nicht glatt, wie es den Anschein hat, sondern bestehen aus Hornschuppen. Diese erinnern optisch an einen Tannenzapfen. Und diese Struktur sorgt dafür, dass Fett besonders gut daran haftet. Haare bestehen aus Aminosäuren, die in kettenförmigen Molekülsträngen angeordnet sind. Diese Proteinketten enthalten relativ viele Bausteine des schwefelhaltigen Cystein, das über eine Schwefelbrücke mit dem Cystein des Nachbarstrangs verbunden ist. Es entsteht eine dreidimensionale, sehr stabile, vernetzte Struktur, die dem Haar eine hohe Stabilität verleiht.

Bisher werden jährlich Tonnen an Haarresten von ca. 83.000 Friseursalons in Deutschland im Restmüll entsorgt, da nur wenige Haare für Perücken geeignet sind. Mittlerweile sammeln etliche Friseursalons in Frankreich, Deutschland, Österreich, den Niederlanden, der Schweiz, Luxemburg und England die anfallenden Haarreste, um ihre Nutzung als natürliche „Haarfilter“ zu ermöglichen.

Die ursprüngliche Idee für den Einsatz von Haarresten geht auf den Verein „Coiffeure Justes“ (faire Friseure) aus Südfrankreich zurück. Dort wird der „Haarabfall“ in alte Nylonstrümpfe gestopft, die zu Rollen gebunden werden und dann als Filter in verschmutzten Gewässern zum Einsatz kommen. Der Haarfilter zieht das Öl aus dem Wasser, wird anschließend gereinigt und kann bis zu achtmal wiederverwendet werden.

Für ihr Engagement bei der Haarsammlung zur Gewässerreinigung erhalten die mitwirkenden Friseure keine Vergütung. Mittlerweile hat sich in Deutschland die Gruppe mit dem internationalen Namen „Hair Help the Oceans“ etabliert; sie sieht großes, noch nicht ausgeschöpftes Potenzial für die Idee der Haarfilter. Kundinnen und Kunden in Friseursalons lassen ihr Haar sicher gern für den Meeresschutz fallen – statt es im Restmüll entsorgt zu sehen.

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