In Handpflegeprodukten, in Produkten zur Gesichtspflege, in Lotionen, in Salben und in Produkten zur Fußpflege kommt Harnstoff (Urea) zum Einsatz, und das sowohl in konventionellen Kosmetikprodukten als auch der Naturkosmetik. Die Bezeichnung „Harnstoff“ mutet zunächst etwas unappetitlich an, weil damit „Urin“ in Verbindung gebracht wird. Aber in Urea, so die lateinische Bezeichnung, ist kein Urin enthalten. Es handelt sich bei Urea um einen Wirkstoff bzw. einen Stoff, der häufig im menschlichen Körper vorkommt und unter anderem auch beim Abbau-Prozess in der Niere erzeugt wird. Dort wurde dieser Wirkstoff auch erstmals entdeckt und deshalb Harnstoff genannt. Für die Verwendung in Cremes und Lotion wird Urea jedoch synthetisch hergestellt.
Urea gilt als der wichtigste natürliche Feuchthaltefaktor in der Haut. Er ist im menschlichen Körper ein Endprodukt des Eiweißstoffwechsels und wird im sogenannten Harnstoffzyklus produziert, dabei über den Urin ausgeschieden und u. a. auch im Schweiß sowie über den Verhornungsprozess (Argininabbau) freigesetzt. Das Harnstoffmolekül ist hygroskopisch (feuchtigkeitsbindend) und bildet mit Wasser Einschlussverbindungen, aus denen das Wasser erst langsam freigesetzt wird. Der natürliche Feuchtigkeitsfaktor der menschlichen Hornschicht besteht zu 7 % aus Harnstoff, es ist daher naheliegend, diesen hauteigenen Stoff als feuchtigkeitsbindenden Wirkstoff in kosmetischen Mitteln gezielt einzusetzen. In klinisch trockener Haut liegt der Harnstoffgehalt um etwa 50 % niedriger als in klinisch gesunder Haut.
In kosmetischen Mitteln wird Harnstoff vor allem wegen seiner feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften verwendet. Da Harnstoff in der Lage ist, Wasser zu binden, ist es vor allem in Pflegeprodukten wie Cremes für trockene Haut enthalten. Das macht die Haut glatt und geschmeidig. Je nachdem, in welcher Konzentration Harnstoff in einem Produkt vorkommt, weist der Stoff auch antimikrobielle und reizlindernde Eigenschaften auf. Auf gesunder Haut, für die kosmetische Pflegeprodukte im Gegensatz zu medizinischen Produkten in der Regel entwickelt werden, wird Harnstoff bis zu 20 % eingesetzt. In der Regel sind jedoch Gehalte über 10 % in kosmetischen Mitteln die Ausnahme und beschränken sich beispielsweise auf Anwendungsbereiche wie die Hornhautbekämpfung und Schrundenpflege an den Fersen. In sehr hohen Konzentrationen (ca. 40 %) hat Harnstoff eine keratolytische Wirkung und wird als Arzneimittel z. B. zum Erweichen und lösen von Nägeln bei Fußpilz verwendet.