Das Haar entsteht und wächst aus dem Haarfollikel, der in der Kopfhaut eingelagerten Haarwurzel, deren Zellen zu den teilungsaktivsten des menschlichen Körpers gehören. Für seine fortwährende Produktionstätigkeit benötigt der Haarfollikel eine gute Blutversorgung; sie ist für das Haarwachstum entscheidend. Ein dichtes Netz kleiner, geschlungener Blutgefäße versorgt deshalb die Zellen am Grund des Haarfollikels in der dermalen Papille. Diese aus Bindegewebe, feinsten Blutgefäßen und Nervenfasern aufgebaute Zone ragt von unten zapfenartig in den untersten Anteil des Haares hinein. Die dermale Papille ist Steuerungs- und Versorgungszentrale des Haarfollikels in einem. Über dieses Wachstumszentrum werden die Nährstoffe aufgenommen. Durch Teilung der sogenannten Matrixzellen (Trichozyten) bilden sich kontinuierlich neue Haarzellen. Die älteren werden dabei nach oben zur Hautoberfläche geschoben. Dicht unter der Haut befinden sich für jeden Haarfollikel fettproduzierende Talgdrüsen, deren Hauptaufgabe es ist, das Haar geschmeidig zu halten. Umgeben vom Haarfett aus den Talgdrüsen wächst das Haar aus der Haarwurzel heraus und wird auf der Kopfhaut sichtbar. Zuvor jedoch wird die noch weiche und empfindliche Struktur durch Verhornung stabilisiert. Diesen Prozess nennen Fachleute auch Keratinisierung.
Das Haarwachstum hält über mehrere Jahre an. Nach einer 3-7 jährigen Wachstumsphase wird die Zellteilung eingestellt und der untere Teil der Haarwurzel verhornt und wird zurückgebildet. Das Haar verliert seien festen Halt in der Haarwurzel, lockert sich und fällt aus. Es macht Platz für ein neues Haar, das nach einer Ruhephase aus einem wieder aufgebauten Haarfollikel wächst. Dieser Zyklus wiederholt sich, solange sich die Dermalen Papillen durch Stammzellen erneuern. Da sich alle Haare auf dem Kopf in unterschiedlichen Wachstumsphasen befinden, ist stets für einen gleichmäßigen Haarwuchs gesorgt. Das Ausfallen von bis zu 100 Haaren pro Tag ist übrigens normal.
Wie schnell wächst ein Haar?
Haare sind recht wachstumsfreudig. Pro Tag wachsen sie ca. 0,35 mm, 1 bis 1,5 cm im Monat und damit um die 15 cm im Jahr. Die Lebensdauer eines Haares beträgt im Allgemeinen rund sechs bis sieben Jahre. Bei vermehrtem Haarausfall kann diese Zeit auf drei bis vier Jahre verkürzt sein. Wie lang ein Haar maximal werden kann, hängt davon ab, wie lang die Wachstumsphase andauert. Diese Dauer ist genetisch vorgegeben und kann sich zwischen 3 und 8 Jahren bewegen, in Einzelfällen auch darüber. Das Haar erreicht damit durchschnittlich eine Länge von ca. 40 bis 80 cm.