Ein Shampoo enthält zwischen zehn bis zwanzig, in Einzelfällen bis zu dreißig Rezepturbestandteile, die in sehr unterschiedlicher Konzentration enthalten sein können. Für die wichtigste Produktleistung, die Reinigung, sind die Shampoo-Tenside (Waschrohstoffe) zuständig.
Tenside
Heute werden vorwiegend synthetische Tenside eingesetzt, die auf der Basis pflanzlicher Rohstoffe hergestellt werden. Ihre Vorteile: Sie entfalten ihr Wasch- und Schaumpotenzial in weiten pH-Bereichen und unabhängig von der Wasserhärte. Sie können also auf der schwäbischen Alb genauso ihre Wirkung entfalten wie in Köln oder auf den Ostfriesischen Inseln. Und zudem gelten sie als mild und weitgehend umweltverträglich, biologisch abbaubar. Die ersten synthetischen Shampoo-Tenside funktionierten nicht so gut in stark kalkhaltigem Wasser oder bei niedrigen Wassertemperaturen. Sie werden auch heute noch zum Teil in Shampoos eingesetzt. Durch die Mischung mit anderen Tensiden können diese ungünstigen Eigenschaften jedoch kompensiert werden. Shampoos enthalten im Allgemeinen einen hohen Wasseranteil (ca. 70 bis 90 Prozent) sowie zwischen 2 und 25 Prozent Reinigungssubstanzen und Schaumstabilisatoren.
Die sogenannten waschaktiven Substanzen (WAS) haben eine wichtige Funktion: Tenside reduzieren die Ober- bzw. Grenzflächenspannung zwischen Wasser und wasserabweisendem, ölig-fettigem Schmutz. Sie verbessern so die Löslichkeit von Schmutz- und Fettablagerungen aus dem Haar in Wasser. Die können nun leichter entfernt werden. Mit Hilfe des Schaums, den die WAS produzieren, halten sie den Schmutz dann in der Schwebe. Eine erneute Ablagerung auf dem Haar wird damit verhindert. Und die Tenside haben noch weitere Aufgaben: Sie stabilisieren die übrigen Inhaltsstoffe der Shampoos oder halten sie in Lösung. Die dicklichen und die gelösten Bestandteile trennen sich nicht vom Wasser ab, in dem sie gelöst sind. So sieht das Shampoo auch nach vielen Monaten noch genauso aus und funktioniert ebenso, wie zum Zeitpunkt der Herstellung. Durch die erhöhte Viskosität (Zähflüssigkeit) wird zugleich die Handhabung des Shampoos verbessert. Die heute verwendeten Tenside sind biologisch abbaubar, d. h. sie werden durch einen natürlichen Prozess zu einfacheren Verbindungen abgebaut.
Sind Tenside biologisch abbaubar?
Als biologisch abbaubar wird ein Stoff im Allgemeinen bezeichnet, wenn er durch Mikroorganismen wie Bakterien in natürliche Stoffwechselprodukte überführt werden kann. Der biologische Abbau findet als Selbstreinigungsprozess in Oberflächengewässern statt und wird gezielt in den Kläranlagen zur Abwasserreinigung eingesetzt. Im deutschen Wasch- und Reinigungsmittelgesetz ist seit mehr als 20 Jahren festgelegt, dass nur solche anionischen und nichtionischen Tenside (waschaktive Inhaltsstoffe) in kosmetischen Mitteln eingesetzt werden dürfen, deren Abbaurate mindestens 80 Prozent beträgt. Diese gesetzliche Regelung bezieht sich auf den so genannten Primärabbau, d. h. auf den ersten Abbauschritt, durch den die ursprüngliche chemische Struktur und damit die oberflächenaktiven Eigenschaften verloren gehen. Das ist jedoch nur ein Schritt beim Abbau der Tenside, dem weitere folgen müssen. Allerdings ist die Gewässertoxizität der Tenside in den meisten Fällen an diese Ober- oder Grenzflächenaktivität gebunden, so dass Tenside bereits durch den ersten Abbauschritt in der Regel ihre toxische Wirkung gegenüber Wasserlebewesen verlieren. Wichtig ist, dass beim Totalabbau der Tenside keine Zwischenprodukte entstehen, die vergleichbar toxisch oder toxischer für das Leben in Gewässern sind als das Ausgangsprodukt. Die Zwischenprodukte dürfen außerdem nicht schwer abbaubar sein, damit sie sich nicht in Umwelt oder Nahrungsketten anreichern können. Idealziel ist daher der Totalabbau von Tensiden mit Hilfe von Destruenten (Mikroorganismen).
Pflegende Wirkstoffe
Die Anwender von Shampoos möchten in aller Regel ihr Haar nicht nur säubern, sondern es gleichzeitig auch pflegen, damit es seinen natürlichen Glanz behält und gesund bleibt. Als weiteren Hauptbestandteil setzen die Hersteller Shampoos deshalb Pflegestoffe zu. Zum Einsatz kommen beispielsweise Panthenol und Proteine oder auch die unterschiedlichsten Pflanzenextrakte. Was reinkommt, wird vom Anwendungszweck bestimmt, um bestimmte Haarprobleme zu bekämpfen oder spezielle Effekte zu erzielen.
Konditionierstoffe
Was kann noch drin sein? Zum Beispiel sogenannte „Konditionierstoffe“. Sie sind vor allem in pflegenden Shampoos enthalten. Diese Hilfsstoffe ziehen auf das Haar auf und verbleiben dort auch nach dem Ausspülen. Das Haar lässt sich so leichter kämmen, es fühlt sich weicher an und behält seinen Glanz.
Hilfsstoffe
Shampoos sind meist cremig oder viskos, sie schäumen in aller Regel gut und sie sollen gut riechen. Abgerundet wird die Shampoorezeptur daher durch weitere Hilfsstoffe, z. B. Schaumstabilisatoren, Verdickungsmittel wie Natriumchlorid (Kochsalz), Konservierungs- und Riechstoffe. Sie alle leisten keinen direkten Beitrag zum Grundnutzen des Shampoos, der Haarreinigung, sind aber unverzichtbar, um die Handhabung des Produkts zu erleichtern, es zu stabilisieren und vor Verderb durch Mikroorganismen zu schützen. Parfumöle und Farbstoffe dienen der sensorischen Aufwertung. Riechstoffe sorgen für einen angenehmen Duft, Farbstoffe für ein ansprechendes Aussehen. Sie sollen das Produkt für den Verbraucher attraktiver machen. Etwa ein Prozent der Gesamtrezeptur machen die Duftstoff- und Konservierungsstoffe aus. Weitere Hilfsstoffe vereinfachen die Herstellung.
Bei der Herstellung können Metallionen in das Shampoo gelangen. Um unerwünschte Reaktionen der Inhaltsstoffe mit diesen Ionen zu verhindern, werden Komplexbildner zugegeben, die die Ionen binden. Weitere Bestandteile könnten sein: Puffer und UV-Absorber. Puffer stabilisieren den pH-Wert der Formulierung, um pH-empfindliche Komponenten zu schützen. UV Absorber schützen die im Shampoo eventuell enthaltenen Farbstoffe vor der Zersetzung durch einfallendes Licht.
Shampookonzentrate
Shampookonzentrate haben einen erhöhten Gehalt an Tensiden, der zwischen 20 und 30 Prozent liegt. Konzentrate sind ergiebiger und können sparsamer dosiert werden. Sie basieren auf speziellen Kombinationen von waschaktiven Rohstoffen und Substanzen, die die Konsistenz regulieren, um eine gute Verteilbarkeit und ein leichtes Anschäumen auch kleiner Anwendungsmengen zu gewährleisten. Eine haselnussgroße Menge reicht normalerweise bereits für eine Haarwäsche. Das Shampoo sollte allerdings vor der Anwendung in der Hand mit etwas Wasser aufgeschäumt werden, damit es besser im Haar verteilt werden kann. Willkommener Nebeneffekt: Ihre hohe Ergiebigkeit minimiert nicht zuletzt auch den Verpackungsaufwand.