Wissen, was drin ist
Ob Zahnpasta, Zahngel oder Flüssigzahncreme: Die grundlegenden Inhaltsstoffe sind identisch. Nur die Verarbeitung ist anders. Sind die Rezepturbestandteile in einer Anreibung oder Aufschlämmung zubereitet, handelt es sich um eine Paste, werden sie „schwebend“ in Lösung gehalten, entsteht ein trübes bis durchsichtiges Gel. Liquidzahncremes sind aufgrund ihrer Fließfähigkeit leicht dosierbar und lassen sich mit Wasser gemischt auch als Mundwasser verwenden. Die Entscheidung für die eine oder andere Variante erfolgt nach individueller Präferenz. Moderne Zahnpasten stehen in großer Zahl für die unterschiedlichsten Bedürfnisse zur Verfügung. Sie setzen sich aus aufeinander abgestimmten, klinisch erprobten Kombinationen von Inhaltsstoffen zusammen. Enthalten sind Putzkörper, Tenside (Schaummittel), Hilfsstoffe und unterschiedliche wirksame Bestandteile. Da bei der Wahl einer Zahncreme auch der Geschmack eine wichtige Rolle spielt, sind viele Produkte in mehreren Varianten verfügbar.
Tenside (Schaummittel)
Tenside sind von großer Bedeutung für den Reinigungsvorgang. Sie fördern die schnelle und vollständige Auflösung und Verteilung der Zahncreme in der Mundhöhle und unterstützen damit die mechanische Zahnbelagsentfernung, insbesondere an Stellen, die mit der Zahnbürste nur schwer erreicht werden. Außerdem bindet der Schaum die Plaque und verhindert so die Wiederanlagerung der abgelösten Plaque. Tenside bilden beim Putzen mehr oder weniger Schaum. Das in Zahnpflegemitteln weltweit am meisten verwendete Tensid ist Natriumlaurylsulfat, das in hoher Reinheit hergestellt werden kann. Es ist das von den zur Verfügung stehenden Tensiden toxikologisch und klinisch am sorgfältigsten untersuchte und gilt aufgrund der Erfahrungen aus langjähriger praktischer Verwendung als anwendungssicher. Weitere Tenside sind Natriumlaurylsarkosinat, Fettsäuretauride und Betaine. Da die gewünschten Eigenschaften für Schaummenge und-qualität von einem einzelnen Tensid oft nicht optimal erfüllt werden können, werden häufig Kombinationen verschiedener Tenside eingesetzt. Aminfluoride wirken aufgrund ihres Netzmittelcharakters als Fluorid-Wirkstoff und als Tensid.
Bindemittel
Bindemittel sorgen für die gewünschte Struktur und Konsistenz der Zahncremes. Sie sorgen dafür, dass die Zahncreme beim Herausdrücken aus der Tube und auf der Zahnbürste einen Strang bildet und verhindern, dass sich Feststoffe und flüssige Bestandteile in der Paste entmischen. Die Einsatzmengen liegen meist unter zwei Prozent. Verwendet werden zum Beispiel hydrophile Kolloide, wie die aus Braunalgen gewonnenen Alginate sowie Carboxymethylcellulose, Hydroxyethylcellulose und Xanthan.
Feuchthaltemittel
Da Zahncremebehältnisse nach Gebrauch häufig nicht wieder verschlossen werden, muss der Inhalt vor dem Austrocknen geschützt werden. Dies geschieht durch Feuchthaltemittel, wie Glycerin, Sorbit, Xylit oder Mischungen davon. Je nach Produkttyp liegen die eingesetzten Konzentrationen der zusätzlich kältestabilisierend wirkenden Feuchthaltemittel bei 10 bis 45 Prozent. In Gelzahncremes ist der Anteil gelegentlich höher.
Aromaöle
Eingesetzte Aromaöle sorgen für einen angenehmen Geschmack der Zahncremes, der zur Putzmotivation beiträgt. Zusätzlich können ätherische Öle die Mundschleimhaut stimulieren. Die Aromaöle werden in Konzentrationen von etwa einem Prozent verwendet. Häufig werden zum Beispiel Pfefferminzöle mit hohem Menthol-Gehalt und Krauseminzöl eingesetzt. Andere Basis-Aromen sind Anisöl, Fenchelöl und Eukalyptusöl. Einige Kompositionen werden durch Gewürz- und Blütenöle, zum Beispiel Vanille, Zimtöl, Nelkenöl, Rosenöl, Geraniumöl und durch Fruchtnoten geschmacklich abgerundet.
Süßstoffe
Süßungsmittel kommen zum Einsatz, um eine Geschmacksverbesserung der Produkte zu erzielen. Ein gebräuchlicher Süßstoff für Zahn- und Mundpflegemittel ist das Natriumsalz des Saccharins. Saccharin hat etwa die 500-fache Süßkraft des Zuckers, ist aber im Gegensatz zu diesem nicht kariogen und zudem mit allen anderen Pasteninhaltsstoffen gut verträglich. Konzentrationen von 0,1 Prozent sind für eine „Versüßung“ oft ausreichend. Andere Süßungsmittel sind Xylit, Sorbit, Acesulfam-K sowie Sucralose.
Konservierungsmittel und Farbstoffe
Viele Zahnpasten benötigen aufgrund ihres hohen Feststoffgehalts und Tensiden und Aromastoffen, die zur mikrobiologischen Stabilität beitragen (zum Beispiel Natriumlaurylsulfat, Pfefferminz- und Eukalyptus-Aromen) keine Konservierungsstoffe – sie sind selbst konservierend. Bei Zahncremes mit niedrigem Tensidgehalt, fruchtartigen Aromen in niedrigen Konzentrationen (zum Beispiel Kinderzahncremes) kann eine Konservierung nötig sein. Aufgabe von Konservierungsmitteln ist es, die Produkte insbesondere während des Gebrauchs vor bakterieller Verunreinigung, nachfolgender Zersetzung und damit einem Gesundheitsrisiko für den Verbraucher zu schützen. Zulässige Konservierungsstoffe sind in der Positivliste der Kosmetikverordnung mit ihrer jeweiligen Grenzkonzentration aufgeführt. Auch Farbstoffe – meist identisch mit den für Lebensmittel zugelassenen Stoffen – können vom Hersteller nur aus der entsprechenden Positivliste der Kosmetikverordnung ausgewählt werden. Während für Mundwässer ausschließlich wasserlösliche Farbstoffe technisch verwendbar sind, kommen in Zahncremes auch Farbpigmente zum Einsatz.