Arten von Duftstoffen und ihre Gewinnung
Es gibt natürliche, vollsynthetische und halbsynthetische Duftstoffe.
Natürliche Duftstoffe werden aus pflanzlichen Rohstoffen, wie Blumen, Blüten, Früchten, Gemüse, Gräsern, Blättern, Samen, Rinde, Holz, Harzen, Wurzeln, Moosen, Pilzen usw., gewonnen. Halbsynthetische Riechstoffe sind aus natürlichen Stoffen isolierte und gegebenenfalls weiterverarbeitete Produkte. Vollsynthetische Riechstoffe haben ihren Ursprung vollends in chemischen Materialien. Bei den halbsynthetischen, also den aus natürlichen Duftstoffen isolierten und im Labor weiterverarbeiteten Stoffen, wird zwischen Isolaten und Derivaten unterschieden.
Isolate zeichnen sich durch sehr hohe Substanzkonzentrationen und durch eine hohe Reinheit aus, die durch spezielle Verfahren der Extraktion und Verarbeitung erreicht werden. Dabei können auch bestimmte Hilfsstoffe (Chemikalien, Harze) und/oder elektrischer Strom zum Einsatz kommen.
Ein Derivat ist eine chemische Substanz, die aus einer ähnlichen Verbindung abgeleitet wurde, indem ein Atom durch ein anderes Atom oder eine Gruppe von Atomen ersetzt wird. Der Begriff stammt aus der organischen Chemie bzw. der Biochemie.
Die vollsynthetischen Duftstoffe sind häufig ohne Geruchs-Vorbild in der Natur. Ende des 19. Jahrhunderts wurden synthetische Duftstoffe als innovative und revolutionär neue Bewegung in der Parfümerie gefeiert. Der Einsatz synthetischer Duftbausteine in Parfüms begann 1881. Ausgelöst wurde sie vom Parfümeur Paul Parquet (1856– 1916) mit seinem neuen Herrenparfüm „Fougère Royale“ (Königlicher Farn). Bei diesem Parfüm setzte er als erster den synthetischen Duftbaustein Cumarin ein, der heute im Einsatz für Düfte limitiert ist. Das Besondere an diesem Duft war: Es entstand ein Dufteindruck, den es in der Natur nicht gab. Der Duft war allein durch seine Fantasie entstanden. Paul Parquet soll dazu gesagt haben: „Wenn Gott Farnen einen Geruch mitgegeben hätte, so würden sie nach Fougère Royale duften.“ Die Handhabung synthetischer Duftstoffe durch den Parfümeur unterscheidet sich grundsätzlich nicht von derjenigen der natürlichen Duftstoffe. Manchmal helfen die synthetischen Substanzen sogar, Vorbilder aus der Natur wie bestimmte Blütendüfte naturgetreuer in ein Parfum oder Duftwasser zu übersetzen, als es mit den natürlichen Extrakten möglich wäre. So wurde erst durch den Einsatz bestimmter künstlicher Duftstoffe die perfekte Wiedergabe des natürlichen Geruchs von Flieder- und Maiglöckchenblüten möglich. Nach der herkömmlichen, „natürlichen” Methode lässt sich nur schwer ein geruchlich befriedigendes Produkt erzielen. In vielen klassischen Damenparfums sind diese beiden Blumendüfte neben Jasmin und Rose die tragenden Elemente.
Synthetische Duftbausteine bieten in der Regel den Vorteil, dass sie wesentlich haltbarer sind und zudem auch kostengünstiger hergestellt werden können. Vielfach, wenn auch nicht immer, bieten synthetische Duftstoffe auch einen Vorteil für Allergiker. Denn die synthetischen Duftstoffe riechen zwar wie das naturbelassene Abbild und erlauben neue Dufteindrücke.