Aus älteren Filmen, oft aus Western, sind typische „Barbier-Szenarien bekannt: Ein stoppelbärtiger Kunde wird sanft eingeseift, mittels Pinsel wird weißer Schaum auf das Gesicht aufgetragen. Seine Augen verraten eine Spur von Ängstlichkeit, während der Barbier das Messer an einem Lederriemen wetzt.
Die Kunst der klassischen Messerrasur erfährt eine Renaissance. Wer diese Art der Rasur für sich entdecken möchte, findet mittlerweile auch die dafür notwendigen Utensilien. Für den Spätaufsteher, der morgens dennoch nicht unrasiert aus dem Hause hetzen möchte, ist diese Methode allerdings nur bedingt empfehlenswert, denn die Messerrasur braucht mehr Zeit, Ruhe und Konzentration als das elektrische Scherblatt.
Die Rasur mit einem Rasiermesser kommt einem Pflegeritual gleich. Fingerspitzengefühl ist nötig, weil die eingeschäumte Haut mit den Fingern der freien Hand partienweise gestrafft werden muss, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Das aufgeklappte Messer sollte so gehalten werden, dass die geöffnete Messerschale vom Gesicht weg weist. Im 30-Grad-Winkel sollte die Klinge langsam zunächst mit dem Bartwuchs über die Haut geführt werden, im nächsten Schritt dann gegen den Bartwuchs. Etwas Übung ist sicher erforderlich. Die Rasierseife, die klassisch mit einem Rasierpinsel angerührt wird, öffnet die Poren und lässt die Barthaare aufquellen. Das Barthaar wird dadurch tiefer rasiert und das Ergebnis ist ein glatt rasiertes Gesicht. Dem Besuch des nächsten Saloons steht nichts mehr im Wege. Statt Rasierseife, können auch für die Nassrasur geeigneten Schäume oder Öle verwendet werden. Diese sind direkt gebrauchsfertig und müssen nicht angerührt werden. Im Fachhandel werden mittlerweile auch wieder die notwendigen schärfenden Lederriemen angeboten. Retro erhält also auch bei der Rasur Einzug.