Besorgtes Mahnen vor den Gefahren, die das Stechen von Tätowierungen mit sich bringen kann, gab es in den letzten Jahren immer wieder. So berichtete das BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) schon in 2014 und 2012 über die damit verbundenen Infektionsgefahren und Allergierisiken. Mittlerweile bringt sich der Bundesverband Tattoo e. V mit engagierten Argumenten in die Bewertungsdiskussion ein und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft startet eine Aufklärungskampagne, um das Tätowieren sicherer zu machen.
Derzeit kann noch jeder, der sich selbst dazu befähigt fühlt, in Deutschland ein Tattoo-Studio eröffnen. Nach Vorstellungen von Bundesminister Christian Schmidt soll sich das aber ändern. Mit der neuen Kampagne „Safer Tattoo“ will Schmidt erreichen, dass in Zukunft ein Befähigungsnachweis für den Tätowierer und eine professionelle Ausbildung erforderlich wird, auch dafür ist sein Ministerium (Gesundheitlicher Verbraucherschutz) zuständig.
Beim Tätowieren ist Hygiene wichtig, denn immerhin dringt die Tattoo-Nadel in die Haut ein, hinterlässt kleinste Wunden und kann so zu Infektionen führen. Wenn die Geräte nicht regelmäßig desinfiziert werden, können sie leicht schädliche Keime übertragen und Entzündungen auslösen.
Die Verwendung der Tattoo-Farben ist in Deutschland durch die Tätowiermittelverordnung geregelt. Sie soll sicherstellen, dass keine Giftstoffe in den Farben enthalten sind. Allerdings gelten derartige Verordnungen nicht für alle EU-Mitgliedsstaaten und in außereuropäischen Ländern eher selten. Da viele Deutsche ihr Tattoo im Ausland während der Urlaubszeit stechen lassen, strebt das Bundesministerium für gesundheitlichen Verbraucherschutz die Einrichtung länderübergreifender Standards an. Bis diese allerdings Geltung und Anwendung finden, muss derjenige, der mit einem Tattoo liebäugelt, seine Entscheidung abwägen. Dabei kann die neue Website www.safer-tattoo.de helfen. Mittlerweile wollen sich in Deutschland nach Untersuchungen der GfK knapp 700.000 Menschen ihr Tattoo wieder entfernen lassen.
Bundesinstitut für Risikobewertung: Infektionsrisiken durch Tätowierungen (PDF)
Bundesinstitut für Risikobewertung: Nickel in Tätowiermitteln kann Allergien auslösen (PDF)