Wissenswertes zu Körperpflege und Kosmetik

Wissenswertes zu Körperpflege und Kosmetik

Archiv | Experten geben Rat: Sonne – Die Haut braucht Schutz und Zeit

Experten geben Rat: Sonne – Die Haut braucht Schutz und Zeit

6. März 2025 | Experten geben Rat

Insbesondere die UV-A- und die UV-B-Strahlung können irreparable Hautschäden verursachen. Das Tückische daran ist: Viele dieser Schäden, wie etwa die vorzeitige Hautalterung, werden erst nach Jahren erkennbar. Doch vor solch unnötigen Folgen kann man seine Haut mit einer Reihe einfacher Schutzmaßnahmen bewahren. Im Interview erklärt Frau Professorin Dr. Martina Meinke, worauf es bei der Vermeidung von Hautschäden durch Sonnenstrahlung ankommt.

Prof. Dr. Martina Meinke ist Chemikerin und habilitierte auf dem Gebiet der Medizinischen Physik. Seit 2016 ist sie Professorin in der Klinik für Dermatologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin und leitet dort seit 2020 das Centrum für Experimentelle und Angewandte Physiologie der Haut (CCP). Der Schwerpunkt ihres methodischen Forschungsbereich liegt auf der Elektronen-Spin-Resonanz-Spektroskopie. Sie wendet diese und andere optische sowie spektroskopische Untersuchungsmethoden zur Bestimmung von Antioxidantien und Radikalen im Blut und an der Haut an. Mit diesen Untersuchungsmethoden können auch im Kontext von Sonnenschutzmaßnahmen bedeutsame Aussagen zum Wirkstofftransport getroffen werden.

haut.de: Was sind die positiven und negativen Auswirkungen der Sonne?

Prof. Dr. Martina Meinke: Sonne ist wichtig für uns. Sie wirkt sich positiv auf unsere Stimmung aus und regt auch die Bildung von Vitamin D an, das viele wichtige Funktionen im Körper erfüllt. Sonnenstrahlung kann aber auch schädlich sein. Sonnenbrand, eine frühzeitige Hautalterung oder Hauterkrankungen wie Hautkrebs können die Folge sein. Wir haben beispielsweise festgestellt, dass seit den 1970er Jahren die Hautkrebsrate stark zugenommen hat. Das hängt auch mit unserem veränderten Freizeitverhalten zusammen. Denn da wir uns in unserer Freizeit viel draußen aufhalten, setzen wir unsere Haut vermehrt der Sonne aus. Zum Beispiel reisen wir im Winter spontan in die Tropen. Oder wir verbringen im Sommer nach langen Tagen im Büro plötzlich viele Stunden in der Sonne – oft, ohne der Haut die Zeit zu geben, um sich an die Strahlung zu gewöhnen, oder sie zu schützen. Das kann zu Sonnenbrand führen und auch weiterreichende, bis in die tieferen Hautschichten gehende Prozesse zur Folge haben. Dazu gehören nicht nur die typischen Erscheinungen einer frühen Hautalterung und eventuelle Entzündungsreaktionen, sondern auch eine Schwächung des Immunsystems. Unter anderem können nach einer zu intensiven Sonnenbestrahlung die körpereigenen Abwehrmechanismen gegen Keime nicht mehr gut funktionieren und es kann zu Fieber, Erkältungen und anderen Infektionserkrankungen kommen. Durch zu intensive Sonnenbestrahlung können aber auch die Erbmaterialien der Zellen geschädigt werden, was früher oder später zu Hautkrebs führen kann.

haut.de: Wie kann man sich am besten vor der Sonne schützen?

Prof. Dr. Martina Meinke: Sonnenschutz durch Kleidung, die Vermeidung der Mittagssonne und die Anwendung von Sonnencreme sind hier ein wichtiger Ansatz, um die Gefahren durch die Sonne zu reduzieren. Aber: Aufgrund der sehr wirksamen Sonnenschutzmittel meinen auch viele, die Aufenthaltsdauer im Freien je nach Hauttyp und Höhe des Lichtschutzfaktors immer weiter verlängern zu können. Dabei wird aber häufig vergessen, dass die Sonnenschutzmittel nur vor den UV-Strahlen der Sonne schützen. Andere Anteile der Sonnenstrahlung, wie die sichtbaren Strahlen und die Wärmestrahlung, können weiterhin verstärkt auf die Haut gelangen und dort zu Schäden durch die Bildung von Radikalen führen.

haut.de: Heißt das, künftig wird die Rate der Hautschädigungen dadurch weiter steigen?

Prof. Dr. Martina Meinke: Wie sich das in der Zukunft klinisch äußern wird, ist heute noch nicht abzusehen. Bei Verbraucherinnen und Verbrauchern sollte aber in jedem Fall ein Umdenken stattfinden. Dazu sollte schon im Kindergarten und der Schule informiert werden, wie wichtig es ist, die Haut vor der Sonnenstrahlung zu schützen – so, wie es auch in Australien seit Jahren erfolgreich geschieht. Neuste Erkenntnisse zeigen außerdem, dass auch dunkle Hauttypen vom Sonnenschutz profitieren, wenn auch in etwas anderer Form. Und auch die Auswirkung von Sonnenschutzmitteln auf die Umwelt rücken immer mehr in den Fokus. Hier sollten die Hersteller reagieren und auch seitens der Verbraucherinnen und Verbraucher ist ein umweltbewusster Umgang mit den Produkten gefragt. Insgesamt gilt: Sonne ja, aber in Maßen!

Herzlichen Dank für das Gespräch!

LINK: https://ccp.charite.de/ueber_das_ccp

 

haut.de-Newsletter anmelden

Empfohlene Artikel: