Faserarten
Ein Haar setzt sich aus zwei verschiedenen Faserarten zusammen, aus einer schwefelhaltigen, kompakten sowie aus einer schwefelarmen, dehnbaren Faser. In der Haarmitte befindet sich überwiegend bei dickeren Haaren die oft schwammig anmutende, aufgelockerte Medulla (lateinisch „das Mark“), die von einer Vielzahl spindelförmiger Cortexzellen (Cortex: lateinisch „die Rinde“) umgeben ist. Ineinander verdrillt wie ein Seil, stellen sie den Hauptanteil des Haares. Diese Schicht wird als Faserstamm oder auch Haarrinde bezeichnet und ist für Stärke, Elastizität und Reißfestigkeit verantwortlich. Und letztere ist enorm: Ein normal dickes Haar würde ein Gewicht von mindestens 100 g tragen. Und das gesamte Kopfhaar würde danach ein Gewicht von mindestens 10 Tonnen aushalten, ohne zu reißen. Von entsprechenden Selbstversuchen ist allerdings dringend abzuraten! Vom Kortexanteil am Gesamthaar hängt es ab, ob das Haar einen feinen oder borstigen Charakter hat. Die Anordnung der Haarfasern entscheidet darüber, ob sich die Haare locken, in Wellen liegen, oder ob sie glatt sind.
Eine relativ dünne Schicht flacher Cuticulazellen umgibt, einem Tannenzapfen ähnlich, das Haarinnere und bildet die schützende Schuppenschicht. Sie besteht aus mehreren Lagen winziger Schutzschilder; die Zellen liegen dachziegelartig übereinander. Sie bilden als äußere Schicht eine Barriere, die das Innere des Haares umgibt und vor äußeren Einflüssen schützt. Ist diese Cuticula gleichmäßig geschlossen, wirkt das Haar glatt und vital und zeigt einen seidigen Glanz. Zahlreiche äußere Einflüsse können jedoch dazu führen, dass die Schuppenschicht aufraut und zum Teil abblättert. Da das Licht auf dieser ungleichmäßigen Oberfläche nur diffus reflektiert wird, erscheint das Haar dann stumpf und glanzlos.