Das können Haarkuren
Auch Haarkuren spielen in der Haarpflege eine wichtige Rolle. Sie werden zusätzlich zur Spülung in etwas größeren Abständen regelmäßig eingesetzt. Haarkuren sind in verschiedenen Anwendungsformen und Intensitätsgraden mit unterschiedlichen Wirkungsschwerpunkten verfügbar. Um die Pflegewirkung zu optimieren, ist es wichtig, die jeweils richtige Kurvariante auszuwählen. Außerdem gilt: Je strapazierter und angegriffener das Haar ist, desto häufiger sollte eine Kurbehandlung erfolgen. Erforderten Haarkuren früher immer einen größeren Zeitaufwand, so haben sich in den letzten Jahren die Einwirkzeiten zum Teil stark reduziert. Auch wer nur wenig Zeit hat, kann seinem Haar heute eine umfangreiche Pflege geben.
Im Allgemeinen werden Haarkuren zur Pflege von stark strapaziertem Haar sowie nach Dauerwellen, Colorationen und Blondierungen eingesetzt. Spezialprodukte sollen Spliss und Haarbruch entgegenwirken oder werden bei Kopfhautproblemen verwendet. Weitere Anwendungsgebiete sind extrem angegriffenes, dünner werdendes oder graues Haar. Im Aufbau den Haarspülungen ähnlich, sind die pflegenden Bestandteile in Haarkuren deutlich höher konzentriert. Außerdem werden bei den auswaschbaren Produkten längere Einwirkungszeiten empfohlen. Der Pflegeeffekt lässt sich durch den Einfluss von Wärme verstärken, zum Beispiel durch Abdecken der Haare mit einem Frotteetuch oder einer Plastikhaube.
Anwendungsformen von Haarkuren
Wie beim Hair Conditioner gibt es bei Haarkuren sowohl auswaschbare Produkte als auch Varianten, die im Haar verbleiben.
Kuren, die im Haar verbleiben
Leave-on-Haarkuren basieren auf wässrig-alkoholischen Lösungen oder Gelen. Der Anteil an Alkohol lässt die Haare schneller trocknen. Damit sich die Wirkstoffe im Haar gut verteilen, sind die Produkte bevorzugt in Form von Sprays erhältlich. Es werden jedoch auch Emulsionen angeboten, in denen spezielle Inhaltsstoffe wie Nylon-Derivate ein schnelles und gleichmäßiges Verteilen garantieren sollen. Die Kurprodukte werden nach der Haarwäsche entweder gleichmäßig im handtuchtrockenen oder trockenen Haar verteilt oder auf die Haarspitzen gegeben. Die Dosierung von Leave-on-Haarkuren sollte sehr sorgfältig erfolgen, da das Haar bei zu großen Anwendungsmengen beschwert werden könnte und dann unter Umständen schlaff und kraftlos herunterhängt oder sich nicht gut und haltbar frisieren lässt.
Auswaschbare Kuren
Einige Produkte werden auscu wieder ausgespült. Hierzu zählen sogenannte Rinse-off- oder Wash-Out-Pflegekuren. Sie werden wie Haarspülungen in das gewaschene, noch feuchte Haar eingearbeitet. Ziel der Anwendung ist es vor allem, Griff, Kämmbarkeit und Glanz des Haares zu verbessern. Bei diesen Produkten handelt es sich zumeist um Öl-in-Wasser-(O/W)-Emulsionen, das heißt, in Wasser gelösten Ölen, die durch einen Emulgator zu einer stabilen Lösung verbunden werden – ähnlich wie bei einer Vinaigrette für den Salat, bei der z. B. ein wenig Senf die schnelle Trennung von Öl und Essig verhindern kann. Senf enthält den Emulgator Lecithin und verbindet so Wasser, respektive Essig, und Öl miteinander.
Darüber hinaus finden sich in diesem Produktbereich auch Silikon-Emulsionen und Gel-Formulierungen. Auswaschbare Sprühkuren sollen in erster Linie vor Spliss schützen und für mehr Geschmeidigkeit des Haares sorgen. Damit die Kuren während der Anwendungszeit auch auf dem Kopf bleiben, sind deren Viskositäten in der Regel deutlich höher eingestellt als bei Haarspülungen. Das heißt, Haarkuren sind wesentlich dickflüssiger als Spülungen. Bei Einwirkzeiten zwischen fünf und 15 Minuten können die spezifischen Wirkstoffe tiefer in das Haar eindringen.
Intensivkuren
Intensivkuren werden in ganz verschiedenen Varianten für die unterschiedlichsten Anwendungsbedürfnisse der Kunden angeboten. Sie dienen der Behandlung von mittel bis stark geschädigtem Haar und führen zu einer fühlbaren Glättung der Schuppenschicht. Sogar Spliss und Haarbruch können deutlich gebessert, im Idealfall sogar fast vollständig beseitigt werden. Zu diesem Zweck kombinieren die Hersteller mehrere regenerierende Wirkstoffe in hoher Konzentration. Mit Hilfe von Emulsionen oder Cremes werden diese in das Haarinnere eingeschleust. Die gewünschten Ziele: Das Haar soll Weichheit und Glanz erhalten und sich leicht frisieren lassen.
Aufgrund ihrer sehr reichhaltigen Textur haben die Produkte einen angenehmen Griff und lassen sich gut anwenden. Werden sie in das feuchte Haar einmassiert, lagern sie ihre faserkittenden Haarbausteine direkt in den Haarkern ein. Die Einwirkzeiten sind sehr unterschiedlich und reichen von einer Minute bis zu einer halben Stunde. Feuchte Wärme steigert die Wirkung. Ein Frotteehandtuch, um Kopf und Haupthaar gewickelt, verbessert mit Hilfe der Körperwärme das Pflegeergebnis. Anschließend werden die Haare gründlich ausgespült. Aufgrund ihrer speziellen Wirkweise haben Intensivkuren einen sehr nachhaltigen Effekt, der über mehrere Wäschen hinweg anhält.
Reparatur-Kits für die härteren Fälle
Zur gleichen Kategorie zählen auch Tiefen-Repair- oder Aufbau-Kuren, die der Intensivpflege von sehr trockenem, strapaziertem und geschädigtem Haar dienen. Hier setzen die Hersteller auf Wirkkomplexe von bis zu 20 Inhaltsstoffen. Die Rezepturen enthalten Aminosäuren, Proteine, Vitamine, Pflanzenextrakte sowie Feuchtigkeitsspender und versprechen eine langanhaltende Repair-Wirkung. Aminosäuren beispielsweise sind die Bausteine der Haarfaserproteine, des Keratins. Durch äußere Einflüsse wie Färben, Dauerwellen, Glätten oder Stylen wird das Haar stark beansprucht und verliert immer mehr seiner Kitt-Substanz, die für eine intakte Struktur und Widerstandskraft des gesunden Haares sorgt.
Die neueste Kur-Generation verspricht derart angegriffenem und trockenem Haar eine Rundum-Reparatur und schnelle Hilfe: Verloren gegangene Haarsubstanz soll tief im Inneren der Haarfaser erneuert, Haarbruch deutlich verringert und die Widerstandskraft des Haares erhöht werden. Die „Zauberwerkzeuge“: so genannte Ceramid-Verbindungen. Ceramide sind besondere Lipide, die als einer der Hauptbestandteile der natürlichen Hautbarriere die Haut vor dem Austrocknen schützen und das Eindringen von Fremdstoffen verhindern. Zement-Ceramid-Komplexe in Haarkuren enthalten die Nachbildung der natürlichen Kittsubstanz der Haare. Sie sollen gezielt an den geschädigten Stellen wirken, indem sie Risse auffüllen und die Haarfaser neu „versiegeln“. Das Haar soll so repariert und zudem vor neuen Schädigungen geschützt werden.
Andere Produkte enthalten beispielsweise so genanntes Omega-Ceramid, das sich aus einer Nachbildung haareigener Lipide (Omega 6) und einem Reparaturwirkstoff namens Ceramid R zusammensetzt. Ceramid R soll besonders bei feinem und empfindlichem Haar innere Risse und poröse Schwachstellen im äußeren Haarmantel auffüllen und den Haarfasern gleichzeitig Lipide zurückgeben – möglichst ohne zu beschweren. Feines Haar kann durch ein Zuviel an Pflegestoffen oder ungeeignete Pflegesubstanzen leicht überlastet werden. Wirkstoffkombinationen mit Panthenol oder so genanntem Proteinhydrolysat sollen selbst stark porösem, brüchigem Haar neue Vitalität geben. Wertvolle Öle mit hohen Anteilen an ungesättigten Fettsäuren und Vitamin E sollen sprödes Haar aufbauen und es vor dem Austrocknen schützen.
Um Proteinhydrolysate zu gewinnen, werden keratinhaltige Proteine in einer chemischen Reaktion (sauere Hydrolyse mit anschließender Neutralisation) in ihre Bausteine, die Aminosäuren, aufgespalten. Es handelt sich dabei um diverse (bis ca. 20) Aminosäuren in Pulverform. Proteinhydrolysate gibt es auf pflanzlicher Basis, z. B. aus Weizen, Mais, Reis, Kartoffeln, Soja oder Mandeln sowie vom Tier: beispielsweise aus Collagen, Milch oder Keratin, wie etwa aus Kaschmirwolle, oder aber von marinen Lebensformen, beispielsweise aus Fischkollagen oder Algen. Die Aminosäuren sollen bei der Haarpflege als Reparaturbausteine in die Haarproteine eingebaut werden.
Einmal wöchentlich angewendet, versprechen Produkte dieser Kategorie eine umfassende Erholung des Haares und ein vitaleres Erscheinungsbild. Die Kurpackungen bleiben ca. 20 Minuten auf dem Haar, bevor sie ausgespült werden. Auch hier erhöht Wärme den pflegenden Effekt.
Für sehr stark strapaziertes Haar stehen auch Mehr-Tages-Kuren zur Verfügung. An mehreren Tagen werden aufeinander aufbauende Kurprodukte angewendet, die den Schutz optimieren und für eine langanhaltende Pflege sorgen sollen.
Schnell wirkende Kuren
Soforthilfe-, Drei-Minuten-, Kompakt- oder Direct-Repair-Kuren kombinieren die Wirkung von intensiv pflegenden Haarkuren mit einer schnellen und praktischen Anwendung. Sie sind vor allem für diejenigen gedacht, die nur wenig Zeit für die Pflege des Haares haben. Diese Kuren versprechen eine sehr rasch eintretende Wirkung, die bereits bei einmaliger Anwendung die Haarstruktur von trockenem, strapaziertem Haar kräftigen und wieder aufbauen soll. Reichhaltige Rezepturen, z. B. mit Reisprotein und Lotusblüten-Extrakten, sollen das Haar pflegen, ohne es zu beschweren. Ziel auch dieser Schnellkuren: Das Haar soll neuen Glanz erhalten, mit Feuchtigkeit versorgt und vor äußeren Einflüssen geschützt werden.
Sofort-Repair- und Express-Pflegeprodukte verfügen über einen leichteren Kur-Charakter. Sofort-Volumen-Cremes für jeden Haartyp z. B. enthalten Keratinbausteine und Panthenol, die dem Haar Stabilität und Fülle geben und die Schuppenschicht schützen sollen. So genannte festigende Formeln sollen einen „Stützeffekt“ bewirken, der das Haar vom Ansatz her optisch anhebt. Im Ergebnis soll die Frisur sichtbar voller wirken und ihr Volumen nach Möglichkeit den ganzen Tag behalten.
Varianten regenerieren mit Hilfe von faserrestrukturierenden Haarbausteinen strapaziertes oder trockenes Haar und sollen so für neue Geschmeidigkeit und Elastizität sorgen. Um Haarbruch zu reduzieren, werden u. a. pflanzliche Wirkstoffe wie Bambus- oder Weiße-Lilien-Extrakte eingesetzt.
Die Express-Kurprodukte sind als Rinse-off- und Leave-on-Formulierungen in verschiedenen Varianten, z. B. gegen Spliss und Haarbruch oder sprödes, glanzloses Haar, verfügbar. Zum Teil in Mini-Tuben mit wiederverschließbarem Deckel oder in Einmalverpackungen erhältlich, eignen sie sich auch für den Gebrauch auf Reisen.
Zwei-Phasen-Kuren
Intensive Pflege und Reparatur in einem Schritt versprechen neuartige Zwei-Phasen-Kuren. Verpackt in Zwei-Kammer-Tuben, kommt beim Auftragen der zunächst getrennten Phasen unmittelbar das komplette Wirkpotenzial beider Elemente zum Einsatz. Während Phase Eins das kaputte Haar von innen reparieren und restrukturieren soll, haben die pflegenden Inhaltsstoffe von Phase Zwei die Aufgabe, für Glanz und Geschmeidigkeit des reparierten Haares zu sorgen.
Die Leave-on-Produkte werden für trockenes, strapaziertes oder coloriertes Haar angeboten und enthalten u. a. natürliche Proteine und Aminosäuren als „Reparaturset“ sowie UV-Filter als Schutz. Das gleichzeitige Auftragen der aufeinander abgestimmten Phasen erlaubt eine einfache, zeitsparende Anwendung und zielt damit auf diejenigen, die wenig Zeit für eine aufwendige Haarpflege haben. Wiederverschließbare Tuben machen die Produkte auch zu einem geeigneten Begleiter für unterwegs. Die sekundenschnelle, intensive Pflege von feinem und dünnem Haar versprechen Zwei-Phasen-Sprühkuren. Sie werden in das feuchte Haar gesprüht, machen das Haar kämmbar und sollen den Glanz verstärken.
Wärme-Repair-Kuren
Wärme-Repair-Kuren nutzen die verstärkende Pflegewirkung von Wärme aus. Sie enthalten Wirkstoffe, die während des Föhnens aktiviert werden und den Zustand des Haares aktiv verbessern sollen. Nach der Behandlung zeigt sich das Haar glatter, geschmeidiger und glänzender. Zugleich wird die Widerstandskraft gegen mechanische Belastungen, wie sie etwa beim Stylen oder Bürsten auftreten, erhöht.
Schaumkuren
Der Vorteil von Schaumkuren liegt in ihrer bequemen Handhabung und guten Verteilbarkeit. Sie enthalten relativ niedrige Öl- bzw. Wachsanteile, meist Silikonöle. Diese Kurvarianten eigenen sich für Pflege und Schutz von strapaziertem, getöntem und dauergewelltem Haar. Pflegestoffe wie Weizenproteine und Provitamin B5 (Panthenol) sollen dem Haar einen natürlichen Glanz verleihen und die Haarstruktur regenerieren. Die Produkte werden in das nasse oder trockene Haar eingearbeitet und können nach jeder Haarwäsche angewendet werden. Schaumkuren werden in der Regel nicht ausgespült.
Flüssige Haarkuren
Flüssige Haarkuren haben in den letzten Jahren an Bedeutung verloren. Dazu zählen zum Beispiel Thermo-Kuren bzw. Hot Oils, die im Wasserbad erhitzt und warm in das ungewaschene Haar eingearbeitet werden. Nach kurzen Einwirkungszeiten von etwa einer Minute werden die Haare shampooniert, um überschüssige Pflegestoffe zu entfernen. Wegen des geringen Anteils an Pflegestoffen eignen sich Thermo-Kuren vor allem für feines Haar, das sonst leicht strähnig-fettig wirken kann. Andere Kurpräparate in flüssiger Form werden ins feuchte oder trockene Haar gesprüht und nicht ausgespült. Auch sie leisten vor allem bei feinem Haar gute Dienste, da sie eine Überbelastung durch Pflegestoffe vermeiden.
Kuren für reifes Haar
Reifes, anspruchsvolles Haar ist häufig dünn, trocken und spröde, außerdem schwer frisierbar. Speziell zugeschnittene Pflegekuren zielen darauf, die altersbedingt geringe Konzentration von essentiellen Keratinbausteinen auszugleichen. Der Einsatz des Coenzyms Q10 soll die Produktion der Keratine reaktivieren und das Wachstum gesunder und kräftiger Haare fördern. Zugleich füllt das Strukturprotein Kollagen Lücken in der Haarstruktur wieder auf. Andere Produkte sollen das ältere Haar mit Seiden- und Kava-Extrakten vitalisieren und befeuchten. Wirkkomplexe mit Pro-Vitamin B5, Lecithin und Weizenprotein sollen das Haar regenerieren und stärken. Die reichhaltigen Kuren zum Ausspülen pflegen intensiv, ohne dass sie das Haar beschweren sollen. Ziel der Behandlung ist es, das Haar widerstandskräftiger, geschmeidiger und glänzender zu machen.
Coenzym Q10 (Ubichinon) ist eine körpereigene Substanz, die für den Menschen lebensnotwendig und in allen Zellen des menschlichen Organismus vorhanden ist. Es spielt eine zentrale Rolle in der Atmungskette, also im Stoffwechsel der Zellen und des Körpers. Ubichinon ist an der Übertragung der Energie aus der Nahrung in körpereigene, für uns nutzbare Energie beteiligt und hat zugleich die Aufgabe, freie Radikale, also aggressive Sauerstoffmoleküle, abzufangen und damit die Zellen und ihre Biomoleküle vor Schäden zu bewahren. Coenzym Q10 wird zum Teil über die Nahrung aufgenommen, aber auch im Körper selbst produziert.
Die Kava-Pflanze ist mit dem Schwarzen Pfeffer verwandt und ähnelt diesem sowohl im Aussehen als auch im pfefferartigen Geschmack. Inhaltsstoffe der Kava-Kava (Piper methysticum), auch Kawa-Kawa oder Rauschpfeffer genannt, haben leicht schmerzstillende und antioxidative Wirkung. Im südlichen Pazifik wird Kava aufgrund ihres Gehaltes an Alkaloiden als berauschendes Zeremonialgetränk verwendet.
Lecithine sind Bestandteile der Zellmembranen von Lebewesen. Sie sind Begleitstoffe in Fetten und Ölen und besonders reich in Eidottern und pflanzlichen Samenzellen vorhanden. In Haarpflegemitteln wirken sie rückfettend, sie erhöhen die Geschmeidigkeit. Ihre Moleküle besitzen einen wasseranziehenden und einen wasserabweisenden Teil, so dass sie auch als Tensid und als Emulgator wirken können.
Da graue bzw. weiße Haare meist trockener, unelastischer und störrischer sind als naturfarbenes Haar, sollen spezielle Kuren dem reifen Haar revitalisierende Wirkstoffe zuführen. In Kombination mit Panthenol erhalten Haar und Kopfhaut Feuchtigkeit. Erklärtes Ziel ist es, das Haar möglichst wieder samtweich, kämmbar und geschmeidig zu machen. Einige Produkte beugen zusätzlich einer unerwünschten Gelbfärbung vor.
Kuren für coloriertes, getöntes oder gesträhntes Haar
Hauptanwendungszweck von Pflegekuren für coloriertes, getöntes oder gesträhltes Haar ist es, die Farbe möglichst lange zu erhalten. Die Produkte enthalten deshalb UV-Filter und Repair-Wirkstoffe. Sie verschließen die Farbpigmente im Haar und sollen es so rundum schützen. Im Idealfall zeigt farbbehandeltes Haar so auch nach 30 Haarwäschen noch bis zu 90 Prozent seiner ursprünglichen Farbbrillanz und einen schönen Glanz. Die Produkte werden auch als Drei-Minuten-Intensiv- und als Zwei-Phasen-Kur angeboten und eignen sich für alle farblich behandelten, gefärbten und gesträhnten Haare.
Da Brauntöne besonders anfällig für Veränderungen durch UV-Strahlung sind, bietet der Markt reichhaltige Glanz-Kuren mit UV-Filtern für naturbraunes, braun getöntes oder coloriertes Haar, die vor dem Ausbleichen schützen sollen. Angereichert z. B. mit Kastanien- und Kakao-Extrakten, sollen sie das Haar geschmeidig machen, den Farbglanz erhalten und zugleich lebendig wirkende Farbreflexe verleihen. In leichter Gel-Formulierung oder auf Grundlage einer Emulsion können dem Haar so Pflege und Feuchtigkeit in konzentrierter Form zuführt werden. Die Haaroberfläche wird geglättet und versiegelt und bleibt im Regelfall für einige Wäschen geschützt.
Bestandteile von Kuren
Macadamianuss-Öl
Der Macadamiabaum (Macadamia integrifolia) hat seine Heimat in Australien, Neuseeland und der Südsee. Anbaugebiete finden sich heute neben Australien, auf Hawaii (größter Produzent), in Neuseeland, Südafrika, Malawi, Kenia, Israel, Brasilien, Kalifornien und Paraguay. Das Öl enthält u.a. folgende Inhaltsstoffe: Ölsäure, Palmitoleinsäure, gesättigte Fettsäuren, die Vitamine A, B, E und Mineralien. Besonders am Macadamianussöl ist ein hoher Anteil an Palmitoleinsäure von etwa 25 Prozent. Diese seltene Fettsäure kommt primär in tierischen Fetten vor. Die Fettsäurezusammensetzung aus dem Macadamianuss-Öl ist dem des menschlichen Sebum (Talg, Hautfett) ähnlich. Das Öl wirkt hautglättend, weich machend und regenerierend und hat zudem einen natürlichen Lichtschutzfaktor von drei bis vier. Es findet Verwendung in der Kosmetikindustrie, z. B. als exklusives Körperöl. Haarpackungen mit Macadamianuss-Öl pflegen trockene und spröde Haare und gespaltene Haarspitzen. Neben dem sehr hohen Fettanteil (großteils ein- und mehrfach ungesättigte Fettsäuren) enthalten Macadamianüsse unter anderem Vitamin B, Calcium, Eisen und Phosphor.
Vitamin E
Vitamin E oder α-Tocopherol ist Bestandteil aller Membranen tierischer Zellen und wirkt dort als Radikalfänger. Als wichtiges fettlösliches Antioxidans schützt es unter anderem mehrfach ungesättigte Fettsäuren in den Zellmembranen, in Lipoproteinen und Depotfetten vor einer Zerstörung durch Oxidation. Es soll frühzeitige Alterserscheinungen verhindern und Glanz ins Haar bringen. Vitamin E soll auch helfen, einem frühzeitigen Ergrauen der Haare vorzubeugen.
Provitamin B5
Provitamin B5 oder Panthenol wird im Körper zu Vitamin B5 (Pantothensäure) umgewandelt. Pantothensäure spielt eine sehr wichtige Rolle im Stoffwechselgeschehen des Körpers, beispielsweise im so genannten Citratzyklus (Energieumsatz) sowie dem Auf- und Abbau von Fettsäuren, Fetten, Kohlenhydraten, Aminosäuren etc. Pantothensäure ist ein Baustein des so genannten Coenzym A, einer zentralen Substanz im gesamten Stoffwechsel. In Haarpflegemittel soll Provitamin B5 Feuchtigkeit spenden sowie die Haarstruktur schützen und kräftigen, um Geschmeidigkeit, Farbe und Glanz zu erhalten. Ziel ist es, das Haar fülliger aussehen zu lassen und auch Spliss zu reduzieren.
Avocadoöl
Die Avocado (Persea gratissima) gehört zur Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae). Avocadoöl ist ein reichhaltiges, wertvolles Öl. Das Öl der Avocadofrucht sowie anderer Pflanzenteile wurde bereits von den Azteken genutzt und findet auch heute noch in der Kosmetik- und Pharmaindustrie Verwendung. Es zieht rasch in die Haut ein und macht sie geschmeidig und glatt. Avocadoöl findet in Haarpflegemitteln beispielsweise für splissanfälliges oder strapaziertes Haar Verwendung. Es soll das Haar geschmeidiger machen und mehr Glanz verleihen. Auch bei widerspenstigem und kräftigem Haar zeigt Avocadoöl seine Wirkung, in dem es die unruhige Haarstruktur glättet. In Kombination mit anderen reichhaltigen Wirkstoffen soll des das Haar wieder weicher und glänzender machen und dafür sorgen, dass es sich leichter frisieren und besser kämmen lässt.