Haarpflegeprodukte dienen ganz verschiedenen Verwendungszwecken und sind deshalb sehr unterschiedlich aufgebaut. Hauptbestandteile mit einem Anteil von 70 bis 98 Prozent sind Lösungsmittel, in der Regel sind das Wasser oder Alkohol, auch Fette können enthalten sein. Die Basis von Haarwässern und Leave-on-Haarpflegekuren beispielsweise besteht in wässrigalkoholischen Lösungen, die mit Hilfe von Gelbildnern verdickt werden. Je nach Verwendungszweck erhalten sie eine dick- oder eine dünnflüssigere Konsistenz. Bei den ausspülbaren Haarpflegeprodukten handelt es sich meist um Emulsionen, also einer Mischung aus Wasser und Fetten/Ölen, die mit einem Emulgator stabilisiert werden.
Die Bandbreite der enthaltenen Wirkstoffe ist groß. Meist sind sie in Konzentrationen von bis zu zehn Prozent enthalten. Neben speziellen Haarpflegewirkstoffen wie (Polymere aus Silizium und Sauerstoff (-Si-O-Si-) sowie Kohlenwasserstoffresten (meistens -CH3)), werden auch natürliche Extrakte oder Wirkstoffe mit teilweise traditionellem oder kulturellem Hintergrund eingesetzt. Dabei wird zwischen Wirkstoffen unterschieden, deren Wirkung unmittelbar nach der Anwendung sichtbar ist: Das Haar lässt sich leichter kämmen, fühlt sich besser an oder glänzt wieder mehr. Bei anderen zeigt sich die Wirkung erst nach einer gewissen Anwendungsdauer, z. B. der Rückgang der Schuppenbildung. Es sind aber auch spezielle Reinigungs-, Peeling- oder Clearing-Shampoos zu haben. Ihr Einsatz macht unter anderem dann Sinn, wenn eine Coloration oder Dauerwelle geplant ist, um das Haar möglichst aufnahmefähig für die Farbe oder die Dauerwellflüssigkeit zu machen.
Allen modernen Wirk- und Inhaltsstoffen zum Trotz: Nicht alles kann wieder repariert werden. Bei stärkerer Schädigung stoßen Haarpflegemittel an ihre Grenzen. Schäden in der Schuppenschicht, die Spaltung der Haarspitzen, chemische Veränderungen im Haarkeratin, die durch UV-Strahlen des Sonnenlichts ausgelöst wurden, und andere Effekte sind bis heute nicht umkehrbar. Es gelingt modernen Haarpflegemitteln jedoch, über die kontrollierte Rückfettung und Glättung der Haaroberfläche das Erscheinungsbild des Haares deutlich zu verbessern. Es kommt danach in Glanz, Griff und Kämmbarkeit dem ungeschädigten Haarnachwuchs in Kopfhautnähe wieder recht nahe. Durch die regelmäßige Verwendung von Pflegemitteln kann das Haar außerdem weitgehend vor mechanischen Schäden, insbesondere beim Kämmen des nassen Haares, geschützt werden. Haarpflegemittel sind häufig in Pflegeserien mit aufeinander abgestimmten Bestandteilen erhältlich, um die Wirkung zu verstärken. Einige Serien umfassen nur einige wenige Produkte, andere die komplette Angebotspalette von Shampoos, Spülungen und Kuren bis hin zu den Spezialisten.
Je nach Produkttyp, werden Haarpflegemittel in unterschiedlicher Art und Weise angewendet: Haarpflegeprodukte, die nicht im Haar verbleiben, wie Haarspülungen und Rinse-off-Pflegekuren, werden in das gesamte Haar eingearbeitet und nach unterschiedlich langen Einwirkzeiten (siehe Anwendungsbeschreibung am jeweiligen Produkt) wieder ausgespült. Leave-on-Haarkuren werden sorgfältig dosiert in das ganze Haar oder nur in die Haarspitzen gegeben. Haarwässer werden direkt auf die Kopfhaut aufgetragen, während Frisiercremes und Pomaden in das ganze Haar oder gezielt in einzelne Haarpartien eingearbeitet werden.