Hautreinigung
Während Gesicht und Hände des Säuglings täglich gereinigt werden sollten, verdient der Windelbereich besondere Aufmerksamkeit. Nach jedem Entfernen der Windel muss die Windelregion gereinigt und gegebenenfalls eine Wundschutzcreme aufgetragen werden (z. B. wenn erste Anzeichen für Reizungen sichtbar werden). Für das Baden wird eine Frequenz von max. zweimal wöchentlich bis zum Krabbelalter empfohlen. Es sollten immer nur speziell für Babys formulierte Hautreinigungsprodukte verwendet werden.
Zur Reinigung sind leicht sauer eingestellte Syndets (z. B. “pH-hautneutral“) den Seifen vorzuziehen. Als Syndet (zusammengesetzter Begriff aus synthetische Detergenzien) werden synthetische waschaktive Substanzen bezeichnet. Sie sind hautschonender und für Säuglinge oder Allergiker gut verträglich.
Grundbestandteil von solchen Reinigungsmitteln sind die Tenside. Sie lösen jedoch nicht nur Schmutzpartikel und Schuppen von der Haut, sondern auch Fett. Deshalb ist es besonders wichtig, dass den Reinigungsmitteln Pflegesubstanzen zugesetzt werden, die für eine ausreichende Rückfettung der Haut sorgen, beispielsweise Mandelöl. Da das Austrocknen der Babyhaut häufig mit deren Reizung einhergeht, werden hochwertigen Badezusätzen oder Reinigungsmitteln für Babys auch hautberuhigende Wirkstoffe zugesetzt. Auszüge aus Kamille, Ringelblume (Calendula) oder auch der Zusatz von Panthenol eignen sich beispielsweise dafür.
Empfehlung zur Hautreinigung des Säuglings bis zum Alter von einem Jahr
Im Februar 2007 trat eine Expertengruppe von sechs europäischen Dermatologen und Pädiatern zusammen, um Richtlinien zur Hautreinigung bei Babys festzulegen. Es wurden mit Bezug auf publizierte Studien und bestehenden Richtlinien Empfehlungen formuliert, wie die noch nicht ausgereifte Babyhaut von Kindern im ersten Lebensjahr am schonendsten gereinigt werden kann.*)
Wichtige Empfehlungen in der Übersicht:
- Neugeborene können bereits vor dem Abheilen des Nabels ohne Risiko gebadet werden (sanftes und gründliches Abtrocknen des Nabelbereichs nach dem Bad vorausgesetzt).
- Baden ist hautschonender als Waschen; es fördert außerdem mehr als Waschen das allgemeine Wohlbefinden des Kindes.
- Badeschwämme sollten wegen der Keimanfälligkeit nicht verwendet werden.
- Das Bad sollte 5 bis 10 Minuten dauern.
- Die Wassertemperatur sollte 37 – 37,5° C betragen.
- Tägliches Baden sollte vermieden werden; bis zum Krabbelalter werden max. zwei Bäder pro Woche empfohlen.
- Baden vor dem Zubettbringen hat möglicherweise eine beruhigende und schlaffördernde Wirkung.
- Badespielzeug sollte vor jedem Bad desinfiziert werden.
- Nach dem Baden sollte das Baby sofort in ein Handtuch gewickelt und die Haut ohne Rubbeln trockengetupft werden.
- Bei Hautveränderungen wie Trockenheit, Einrissen oder Schuppung sollte ein Pflegeprodukt angewendet werden.
- Hautpflege ist von besonderem Nutzen für Babys mit Risiko für atopisches Ekzem (Neurodermitis).
- Baden oder Waschen mit Wasser ohne Zusätze kann bereits die Haut des Babys austrocknen und reizen.
- Hartes Wasser hat vor allem bei Babys mit atopischem Ekzem (Neurodermits) eine Reizwirkung.
- Geeignete Reinigungsprodukte für Babys können das Austrocknungs- und Reizpotenzial reduzieren.
- Hautreinigungsprodukte für Babys sollten auf ihre Eignung für Babyhaut geprüft sein.
- Bei Parfümzusatz zu Hautreinigungsprodukten sollte eine besonders gute Verträglichkeit dieser Zusätze nachgewiesen sein.
- Hautreinigungsmittel sollten ausreichend gegen Verunreinigung durch pathogene Keime geschützt sein, z. B. durch Zusatz von geeigneten Konservierungsstoffen.
- Herkömmliche Seifen können die Haut reizen und austrocknen. Sie bringen den natürlichen Säureschutzmantel aus dem Gleichgewicht, seifenfreie Hautreinigungsmittel (Syndets) sind zu bevorzugen.
- Hautreinigungsmittel sollten den Säureschutzmantel nicht verändern.
- Hautreinigungsmittel für Babys sollten eine gute Verträglichkeit am Auge aufweisen.
- Die Dosierungsanweisungen auf der Packung sollten beachtet werden.
- Bei Babys mit Risiko für atopisches Ekzem trägt regelmäßige Hautreinigung zur Verhütung bakterieller Hautinfektionen bei und fördert die Ablösung von Verhornungen.
- Regelmäßiges Baden entsprechend der Richtlinien schädigt die Haut von Kindern mit atopischem Ekzem nicht.
- Badezusätze für Babys mit atopischem Ekzem sollten rückfettende und feuchtigkeitsspendende Eigenschaften haben.
Deklaration der Inhaltsstoffe von Reinigungs- und Pflegemitteln
Auf allen kosmetischen Mitteln ist die vollständige Angabe der Inhaltsstoffe vorgeschrieben. Sie erfolgt nach der so genannten INCI-Nomenklatur (International Nomenclature of Cosmetic Ingredients). Diese baut auf chemischen Fachbezeichnungen sowie lateinischen Pflanzennamen auf. Verbraucher können mit diesen Bezeichnungen meist recht wenig anfangen. Im Falle einer Allergie oder Unverträglichkeit kann der Verbraucher allerdings leicht feststellen, welche Produkte er verträgt und welche nicht. In diesem Fall kennt er den INCI-Ausdruck des für ihn unverträglichen Stoffes. Die Inhaltsstoffe in Anteilen von mehr als 1 % werden auf der Verpackung mit absteigender Reihenfolge ihrer Konzentrationen angegeben. Was an erster Position steht, ist am meisten enthalten.
Unverträglichkeitsreaktionen
In Einzelfällen kann ein Körperpflegemittel zu Reizungen führen bzw. eine allergische Reaktion hervorrufen. Nach Angaben des Industrieverbandes Körperpflege- und Waschmittel e. V. wird im Durchschnitt nur eine Unverträglichkeit auf fast eine Million verkaufte Produkte gemeldet. Bei 90 Prozent der Fälle handelt es sich nicht um eine Allergie, sondern um eine andere Unverträglichkeitsreaktion, wie z. B. eine Hautreizung (Irritation). Unter Hautreizungen versteht man Sofortreaktionen der Haut auf eine bestimmte Substanz. Sie zeigen sich in Form von Entzündungen mit Rötung, Juckreiz und Pustelnbildung.
Bei einer Allergie handelt es sich dagegen um eine Überreaktion des körpereigenen Immunsystems. Dieses reagiert dann auf bestimmte, für den Körper unschädliche Stoffe (Allergene) mit größtem Einsatz. Die Allergene werden bekämpft wie schädliche Krankheitserreger. Die Überreaktion erfolgt allerdings erst beim Zweitkontakt. Beim Erstkontakt mit dem Allergen wird dieses als Feind eingestuft, beim Zweitkontakt hat der Körper entsprechende „Waffen“ bereit gestellt und reagiert in vollem Umfang.
Grundsätzlich kann jeder Stoff, ob natürlich oder chemisch, eine allergische Reaktion hervorrufen. In einem solchen Fall sollte immer ein Hautarzt hinzugezogen werden, der das Allergen ermittelt. Sollte es sich bei diesem Stoff um einen Bestandteil von kosmetischen Mittel handeln, so können Produkte, die diesen Stoff enthalten, mit Hilfe der INCI-Bezeichnung auf der Verpackung identifiziert und gemieden werden. Bei den allergischen Reaktionen auf Körperpflegemittel handelt es sich in der Regel um eine Kontaktallergie. Nach Angaben des Deutschen Allergie- und Asthmabundes sind rund ein Prozent der Verbraucher davon betroffen. Kontaktallergien sind auf die Hautstellen begrenzt, die mit dem Allergen in Berührung kamen. Gut zu wissen: Säuglings- und Kinderpflegeprodukte zeichnen sich durch eine besondere Sorgfalt bei der Auswahl der Rohstoffe aus.
Badezusätze
Die Verwendung eines milden Babybadezusatzes für die schonende Reinigung schadet der Babyhaut nicht und kann beim Baden gesunder Säuglinge eingesetzt werden. Europäische Experten aus den Fachbereichen Pädiatrie und Dermatologie befürworten sogar die Verwendung milder Badezusätze im Gegensatz zu klarem Wasser. Sie argumentieren, dass Wasser allein einen stärker austrocknenden Effekt auf die Haut hat verglichen mit dem Einsatz eines milden, speziell für Babys entwickelten Babybadezusatzes. Die entsprechenden Badezusätze für die Säuglingspflege reinigen die Haut auch von fettlöslichen Substanzen wie Fäkal- oder Cremeresten. Dies gelingt nicht mit Wasser allein. Als Zusätze für Babybäder werden Badeöle und Schaumbäder angeboten. Nach Ansicht der Experten sollten Säuglinge darüber hinaus nach dem Baden mit einer Babypflegecreme eingecremt werden. Badeöle enthalten rückfettende Bestandteile und schäumen nur wenig. Mit Schaumbädern ist das Schaumvergnügen größer. Schaumbäder sind im Allgemeinen jedoch weniger rückfettend und trocken die Haut stärker aus. Viele Badeprodukte enthalten rückfettende Substanzen wie Paraffinöl (INCI: Paraffinum Liquidum), Jojobaöl (INCI: Simmondsia Chinensis Seed Oil) oder Polysiloxan/Polyglycol-Copolymer (INCI: Dimethicone Copolyol). Als Feuchthaltesubstanzen (Schutz vor Austrocknen) werden beispielsweise Glycerol (INCI: Glycerin), Sorbitol (INCI: Sorbitol) oder Propylenglycol (INCI: Propylene Glycol) eingesetzt. Hautpflegende und beruhigende Inhaltsstoffe sind Panthenol, Allantoin oder Bisabolol.