Als äußere Begrenzung des Körpers nimmt die Haut eine Vielzahl von Funktionen wahr: Zu den Hauptaufgaben gehören der Schutz des Organismus und die Regulierung der Körpertemperatur. Hinzu kommen die Sinneswahrnehmungen.
Die Schutzfunktion der Haut
Die Haut schützt den Körper gegen die unterschiedlichsten Einwirkungen von außen, z.B. vor mechanischen Einflüssen wie Druck, Stoß, Zug, Reibung oder Verletzungen. Kleinere mechanische Beanspruchungen der Haut fängt die Stabilität der Hornschicht ohne Schaden ab. Tiefer abgeschürfte Hautstellen werden durch Absonderung von Wundsekret und durch Blutbestandteile vor schädlichen Einflüssen abgeschirmt. Durch die Erhöhung der Zellkernteilung in der Basalschicht wird die Haut wieder regeneriert.
Vor chemischen Einflüssen, wie z. B. aggressiven Substanzen aus der Umwelt, Säuren und Laugen, schützt die Haut den Körper, ebenso wie vor dem Eindringen von Keimen und körperfremden Substanzen. Mit Unterstützung des Immunsystems werden eingedrungene Mikroorganismen, Bakterien und Viren abgewehrt.
Die Abwehr von physikalischen Einflüssen, wie Licht, Wind, Kälte und Hitze, dient der Regulierung der Körpertemperatur, die normalerweise 36,5 °C beträgt – unabhängig davon, ob die äußere Temperatur hoch oder niedrig ist. Zum Schutz vor Auskühlung ebenso wie vor stoffwechselbedingter Überhitzung verändert der Körper die Hautdurchblutung. Wird es zu warm, wird der Hautoberfläche zusätzlich durch die Verdunstungskälte beim Schwitzen Wärme entzogen. Bei Kälte richten sich die Haare auf (Gänsehaut) und durch das Unterhautfettgewebe wird der Körper thermisch isoliert.
Wie schützt sich die Haut vor UV-Strahlen?
Die Strahlenreflexion an der Hautoberfläche und die Absorption der Strahlen im Hautinneren schützen den Organismus vor der besonders schädlichen UV-B-Strahlung (315-280 nm). Gegen die längerwellige UV-A-Strahlung (380-315 nm) kann sich die Haut selbst nicht schützen.
Der natürliche Eigenschutz vor UV-B-Strahlung durch die Haut basiert im Wesentlichen auf zwei Mechanismen: Zum einen wird vermehrt dunkles, wasserunlösliches, hochmolekulares Hautpigment Melanin gebildet, das vorwiegend mittelwellige UV-Strahlen absorbiert. Zum anderen erhöhen die kürzerwelligen UV-Strahlen die Zellteilungsaktivitäten und führen zu einer Verdickung der Hornschicht. Diese sogenannte Lichtschwiele absorbiert und streut Strahlen und sorgt dafür, dass sie nicht gebündelt in die Haut eindringen können. Es dauert allerdings einige Wochen, bis dieser körpereigene UV-Schutz seine maximale Leistung ausgebildet hat. Einen eher geringen Beitrag zum Eigenschutz liefert die im Schweiß enthaltene Urocaninsäure über Absorption im kurzwelligen UV. Nach einiger Zeit mit geringer Strahlungseinwirkung bilden sich sowohl die Lichtschwiele als auch die erworbene Bräune wieder zurück.
Die Haut als Speicher
Im subkutanen Fettgewebe können beträchtliche Mengen Fette gespeichert werden, die im Bedarfsfall dem Körper wieder zur Verfügung stehen. Überdies ist die Haut auch ein Reservoir für Wasser und Blut sowie für die fettlöslichen Vitamine E und A und das Pro-Vitamin A oder Beta-Karotin. Beta-Karotin ist eine Vorstufe des Vitamin A, muss dem menschlichen Körper zugeführt werden und wird im Körper in Vitamin A umgewandelt. Es ist wichtig für ein gutes Sehvermögen, insbesondere bei Dämmerung, sowie für den Aufbau und die Regeneration der Haut. Vitamin E schützt die Zellen durch das Unschädlichmachen freier Radikale.
Der Stoffwechsel der Haut
Komplexe Stoffwechselvorgänge, bei denen der Kohlenhydratstoffwechsel für die Energiegewinnung und der Proteinstoffwechsel im Vordergrund stehen, finden in Epidermis (Oberhaut) und Corneum (Lederhaut) statt. Außerdem wird hier unter Einwirkung von Sonnenlicht das lebenswichtige Vitamin D produziert. Im Vergleich zum Gesamtstoffwechsel des Körpers hat der hauteigene Stoffwechsel nur eine geringe Bedeutung. Außerdem werden durch die Haut etwa ein bis zwei Prozent des gesamten Sauerstoffbedarfs aufgenommen und eine entsprechende Menge Kohlendioxid abgegeben.
Sinnesorgan – die soziale Funktion der Haut
Durch die Haut werden sehr unterschiedliche äußere Reize registriert und Informationen weitergeleitet. Neben Wärme-, Kälte- und Schmerzrezeptoren sind die mechanisch empfindlichen Nervenenden der Haut die wichtigsten Sinnesorgane, die auch für den Tastsinn verantwortlich sind.
Als hochempfindliches Sinnesorgan ist die Haut ein bedeutsamer Faktor in den zwischenmenschlichen Beziehungen. Als Spiegelbild der Persönlichkeit und des Befindens zugleich, spielt sie darüber hinaus eine wichtige Rolle für das Selbstwertgefühl des Menschen ebenso wie für seine Wahrnehmung durch andere.
Der Schutzmantel der Haut
Um ihre vielfältigen Funktionen erfüllen zu können, besitzt die gesunde Haut ein natürliches Schutzsystem, das aus Sekreten der Talg- und Schweißdrüsen, hauteigenen Feuchthaltefaktoren sowie Aminosäuren und Milchsäuren zusammengesetzt ist. Dieser Säureschutzmantel liegt wie ein hauchdünner, unsichtbarer Film auf der obersten Schicht der Epidermis.
Der pH-Wert
Der pH-Wert ist eine chemische Maßeinheit zur Bestimmung des Säuregrades von wässrigen Systemen. So hat ein chemisch neutrales Produkt (Wasser) einen pH-Wert von 7, basische Lösungen haben einen pH von über 7, bei sauren Produkten wie Essig oder Zitronensaft liegt der pH-Wert dagegen unter 7.
Für die richtige Hautpflege spielt der pH-Wert eine wichtige Rolle. Der pH-Wert der Haut ist normalerweise leicht sauer und liegt – je nach Hautschicht – zwischen 5 und 6,5. pH-Werte in diesem Bereich werden daher als hautneutral oder hautfreundlich bezeichnet.
Wenn die Haut sauer ist, geht’s ihr richtig gut
Der Säureschutzmantel der Haut wird durch den Hauttalg und die Schweißabsonderung beeinflusst. Überwiegen die Säuren, ist die Haut trocken, gespannt und wenig aufnahmefähig. Sind dagegen die Basen im Übergewicht, ist die Haut ölig und anfällig für Bakterien. Eine wichtige Aufgabe der Hautpflege ist es daher, immer wieder die natürliche Balance zwischen Säuren und Basen herzustellen. Um das Funktionieren des biologischen Schutzschildes der Haut zu gewährleisten, gilt es, den leicht sauren, und damit optimalen Haut-pH-Wert unbedingt zu erhalten.