Unsere Zeit ist von einem Streben nach Individualität geprägt. Eines aber eint: Für die große Mehrzahl der Menschen stehen eine samtige, gesunde Haut und ein makelloser Teint weit oben auf der Wunschliste. Das gepflegte Äußere wird für viele immer wichtiger. Das gilt besonders für Frauen. Mehr als die Hälfte von ihnen hält gutes Aussehen für eine der Bedingungen eines glücklichen Lebens. Gerade für Ältere heißt schön sein auch jung sein. Sie wollen älter werden ohne alt auszusehen. So wird denn die soziodemografische Alterung von einer Verjüngung in Mentalität, Lebensstil und Lebensgefühl begleitet. Frauen über 50 Jahre beispielsweise fühlen sich heute etwa 15 Jahre jünger als sie tatsächlich sind. Gerade sie wünschen sich innovative Produktkonzepte mit starkem Wirkversprechen gegen die unterschiedlichen Anzeichen der Hautalterung.
Die wichtigste Aufgabe von Hautpflegeprodukten ist deshalb nach wie vor, die natürlichen Funktionen der Haut wie Feuchtigkeitsregulation und Schutzmantelbildung zu unterstützen. Hochwirksame Pflege, Milderung vorhandener Falten und intensive Hautregeneration sind weitere Ziele. Vor diesem Hintergrund zeichnet sich in der Gesichtspflege ein wichtiger Trend ab: Die Branche unternimmt verstärkte Anstrengungen zur Entwicklung neuer Technologien, die die Auslobung spezifischer Produktleistungen möglich machen. Vor allem in den Bereichen Anti-Aging- und bei Produkten für die reife Haut hat dies zu Neuerungen geführt und das Angebot von Hautpflegemitteln mit Mehrfachnutzen ermöglicht.
Die jüngsten Ergebnisse der Kosmetikforschung führten sowohl zu neuen Inhaltsstoffen als auch zu neuartigen Wirkstoffkombinationen. Ebenso haben viele Wirkstoff-Klassiker, z. B. Vitamine und Pflanzenextrakte, eine beachtliche Renaissance erlebt, deren Wirkung wissenschaftlich fundiert nachgewiesen wurde. Neue Technologien erlauben es den Forschungsabteilungen der Hersteller, die Wirkung pflanzlicher Komponenten in immer neuen Kombinationen zu untersuchen. So versucht man alle Wirkmöglichkeiten auszuschöpfen.
Botenstoffe
Damit die Wirkstoffe ihr Potenzial voll entfalten können, müssen sie in tiefer gelegene Hautschichten transportiert werden. Weil vermutet wird, dass Zellen untereinander kommunizieren und eine optimale Hautstruktur sich nur durch eine aktive Zellkommunikation ausbilden kann, forschen die Hersteller von Hautpflegemitteln intensiv zum Thema Botenstoffe. Als Botenstoffe, gewissermaßen als Kommunikationssignale, fungieren winzige Moleküle in der Haut, die Zytokine. Sie senden Signale und Befehle an alle an der Hautfunktion beteiligten Zellen. Damit lösen sie z. B. die Zellteilung aus oder die Herstellung bestimmter Stoffe oder aber die Bildung von Kollagen etc. Grundsätzlich können Zytokine synthetisch nachgebildet werden und sind dann in der Lage exakt die Aufgabe der hauteigenen Botenstoffe zu übernehmen.
Neue Rezepturen
Neue Entwicklungen und Erkenntnisse wirken sich auch auf die vorhandenen Rezepturen aus. So wird zunehmend auf schwere Öle oder Wachse verzichtet. Diese hatten die Aufgabe, auf der Haut einen wasserfesten Film zu bilden und so das Verdunsten von Feuchtigkeit zu verhindern. Stattdessen werden jetzt Inhaltsstoffe eingesetzt, die kompatibel zur natürlichen Feuchtigkeitsbarriere der Haut sind. Sie besteht aus mehreren Lipid- und Zellschichten. Zum Einsatz kommen z. B. Liposome, die den hauteigenen Lipiden ähneln, außerdem Fettsäuren, die in Hautmembranen vorkommen sowie zahlreiche neue Zutaten. Milchlipide z. B. sind eine technologisch neuartige Kombination von Lipidkomponenten (Fettstoffen) aus der Milch. Alle diese neuen Inhaltsstoffe sind in der Lage, die Wasserbarriere zu verstärken und so den transepidermalen Wasserverlust, also eine Austrocknung der Haut, zu verhindern. Eingebettet in Aloe Vera gelangen z. B. natürliche Feuchtigkeitsbinder in die tieferen Hautschichten.