Hautpflegemittel eigenen sich in der Regel nicht als Hautschutzmittel, da in ihnen enthaltene Substanzen beispielsweise die Aufnahmefähigkeit der Haut für Stoffe von außen erhöhen können, etwa um kosmetische Wirkstoffe besser in die Haut eindringen zu lassen. Diesen Weg könnten auch die Schadstoffe nehmen.
- Schutzhandschuhe verhindern am wirkungsvollsten den Kontakt zu belastenden, gefährlichen oder giftigen Stoffen. Werden sie zu lange getragen (länger als zwei Stunden) kann die Hornschicht der Hände aufquellen und anschließend empfindlicher sein für weitere Belastungen. Wichtig: Schweiß regelmäßig abtrocknen lassen und nie mit feuchten Händen in Handschuhe hineinschlüpfen.
- Hautschutzmittel haben die Aufgabe, den direkten Kontakt der Haut mit dem potentiell schädigenden Stoff zu verhindern. Eine Universalschutzcreme gibt es nicht. Vielmehr kommt es auf die Eigenschaften des Arbeitsstoffes an. Gegen wässrige Stoffe werden meist fettende Produkte eingesetzt, gegen nichtwässrige Stoffe dagegen wasserreiche Cremes oder fettfreie Gele. Hautschutzmittel werden vor der belastenden Tätigkeit auf die Hände aufgetragen.
- Hautreinigung an den Verschmutzungsgrad anpassen, d.h.: so schonend wie möglich und so wirkungsvoll wie nötig. Die Auswahl sollte sehr sorgfältig erfolgen, da ungeeignete Hautreinigungsmittel wesentlich zur Entstehung von Handekzemen beitragen können. Wichtig: nur die empfohlene Menge Reiniger und zunächst nur wenig Wasser verwenden, groben Schmutz vorher mit Papiertüchern entfernen, mit viel Wasser gründlich nachspülen, sorgfältig abtrocknen.
- Anwendung von Hautpflegemitteln nach der Reinigung: Für normale Haut eine Öl-in-Wasser-Emulsion, für trockene Haut oder bei starker Belastung ein Wasser-in-Öl-Zubereitung mit höherem Fettanteil, ggf. mit zusätzlichen Feuchthaltefaktoren.
Was kann der Arbeitgeber tun
Ob und inwieweit die Haut der Mitarbeiter Gefahren ausgesetzt wird, entscheidet nicht nur der Beruf, sondern auch der Betrieb selbst. Er kann und sollte betriebliche und persönliche Schutzmaßnahmen in die betriebliche Organisation einbauen und die individuelle Umsetzung fördern. Ganz am Anfang steht dabei eine Bestandsaufnahme der Gefährdungssituation für jede Art von Tätigkeit im Betrieb. Anschließend können Schutzmaßnahmen ausgewählt, erdacht oder bei Berufsverbänden nachgefragt werden. Auch technische oder organisatorische Maßnahmen können Arbeitnehmerhände schützen helfen. Idealerweise wird alles in einem Hautschutzplan festgehalten und jedem Beschäftigen zur Verfügung gestellt. An dessen Erstellung arbeiten in der Regel neben Geschäftsführung und Betriebsrat auch Experten für Arbeitssicherheit und Arbeitsmedizin mit und nicht zu vergessen: auch die unmittelbar für den jeweiligen Arbeitsplatz Verantwortlichen.
Schließlich sollte der Betrieb eine persönliche Schutzausrüstung für jeden Beschäftigten bereitstellen. Dazu gehören neben Schutzhandschutzen etc. auch geeignete Hautschutz-, Reinigungs- und Pflegemittel. Jeder Betrieb sollte zudem über eine eigene Anleitung für die Mitarbeiter zum Hautschutz verfügen und nach Möglichkeit die Kollegen auch in Hautfunktion und Hautschutz schulen. Plakate bzw. ausgedruckte Hautschutzpläne erinnern an den Waschplätzen täglich an die konsequente Anwendung des Gelernten. Alle Hautmittel sollten den Beschäftigten jederzeit zugänglich sein. Um den Schutz der Hände langfristig aufrechtzuerhalten und kontinuierlich zu verbessern, ist es sinnvoll, die aktuellen Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit hin regelmäßig zu überprüfen.
Handekzeme – oft berufsbedingt
Das Handekzem ist in der Allgemeinbevölkerung weit verbreitet. Etwa zehn Prozent der Frauen und fünf Prozent der Männer leiden unter einem Handekzem. Hautprobleme gehören außerdem zu den häufigsten Berufskrankheiten. Der Anteil der Hauterkrankungen an den Berufserkrankungen liegt in Deutschland bei fast einem Drittel. In den allermeisten Fällen sind die Hände und Unterarme betroffen und 90 Prozent der Hauterkrankungen sind Ekzeme. Ursache in einem Drittel aller Fälle ist die so genannte Feuchtarbeit, also die Arbeit im feuchten Milieu. In Deutschland sind etwa eine Million Arbeitnehmer „Feuchtarbeiter“, darunter vor allem Beschäftigte in Gesundheits- und Pflegeberufen sowie der Metallbe- und -verarbeitung. Aber auch Friseure sowie Küchen- und Reinigungspersonal zählen zu den Risikogruppen für beruflich bedingte Hauterkrankungen.
Die häufige Folge: eine entzündliche Hautveränderungen, das Handekzem. Die Haut brennt, juckt, rötet sich, schwillt an, es können sich Bläschen und Entzündungen bilden, die Haut nässt. Betroffen sind besonders häufig junge Frauen in Pflegeberufen und im Friseurhandwerk, aber auch Männer aller Altersstufen in Metallberufen oder auf dem Bau. Meist handelt es sich um so genannte irritativ-toxische oder allergische Kontaktekzeme bzw. eine kumulativ-irritative Dermatitis. Verursacht werden sie durch wiederholt von außen einwirkende, schädigende Einflüsse und Substanzen. Das kann reines Wasser sein oder Putzmittel, aber auch Arbeitsstoffe wie Frisiersubstanzen, Lösungsmittel, Zement, Metalle, Lebensmittel, Klebstoffe oder Farben. Die Schutzfunktion der Haut ist den belastenden Faktoren häufig oder regelmäßig ausgesetzt und hat keine Zeit mehr sich aus eigener Kraft zu regenerieren. Ohne ausreichende Schutz- und Pflegemaßnahmen kommt es zu Kontaktekzemen und/oder zu einer Sensibilisierung auf eine bestimmte Substanz und in der Folge zu einer Allergie.
Besonders gefährdet sind Menschen mit einer von Natur aus empfindlichen und trockenen Haut. Für Sie ist es ganz besonders wichtig, ihre Hände bei der täglichen Arbeit in Beruf und Haushalt mit Handschuhen, milder Reinigung, Hautschutzmitteln und medizinischen Pflegeprodukte zu schützen. Der Betrieb sollte einen Hautschutzplan aufstellen, damit Hautgefährdungen und -schädigungen vorgebeugt werden kann oder diese zumindest auf ein Minimum reduziert werden. Darin kann beispielsweise das Tragen und der regelmäßige Austausch von Schutzhandschuhen, das zur Verfügung stellen von geeigneten Reinigungs- und Pflegemitteln seitens des Betriebes, das ständige Vorhandensein sauberer Schmutzlappen sowie eine Schulung der Betroffenen über Funktion und Gefährdung der Haut enthalten sein. Auch kann der Betrieb regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen der Hände vorschlagen oder vorsehen.
Wer bereits Anzeichen von Hautveränderungen bemerkt, sollte umgehend damit zum Arzt gehen, damit frühzeitig mit der Therapie begonnen werden kann und größere Schädigungen verhindert werden. Noch ein weiterer Aspekt spricht dafür: Hautbelastungen und -schädigungen lassen die Haut auch schneller altern. Halten die Hautprobleme trotz konsequenter Vorsorge- und Schutzmaßnahmen an, sollte dies mit dem Hautarzt erneut besprochen werden.