Bei fettiger und Mischhaut kann es immer wieder zu so genannten Hautunreinheiten kommen. In besonderem Maße sind Jugendliche von „unreiner Haut“ betroffen, die in Wirklichkeit nichts mit Unreinheit oder mangelnder Hygiene zu tun hat, sondern in erster Linie hormonell bedingt ist. Wie auch immer man es nennt, viele Teenager leiden in der Pubertät unter Pickeln und Mitessern ebenso wie unter extrem fettiger, entzündeter und schlecht durchbluteter Haut. Dadurch fühlen sie sich nicht nur in ihrem Erscheinungsbild, sondern häufig auch in ihrem Wohlbefinden und damit in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt. Denn gerade in diesem Alter nehmen das Aussehen und die Wirkung auf andere einen hohen Stellenwert ein. Im Extremfall können die Hautprobleme seelische Störungen auslösen: Von Gefühlen der Minderwertigkeit bis hin zur Depression. Eltern werden versuchen, ihre Kinder davon zu überzeugen, dass Menschen nicht in erster Linie nach Äußerlichkeiten beurteilt werden sollten. Dennoch ist es wichtig, pubertäre Pickel ernst zu nehmen und geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Nicht zuletzt, um Spätfolgen wie einer Narbenbildung möglichst vorzubeugen.
Jugendliche Problemhaut, die mehr Jungen als Mädchen trifft, ist eine Art Übergangszustand zwischen normaler, gesunder Haut und der krankhaft veränderten Aknehaut. Die Grenzen dazwischen sind fließend. Dabei ist auch fettige Haut nicht gleich fettiger Haut. Dieser Hauttyp wird in zwei Gruppen unterteilt: Die ölige, unreine Haut glänzt schnell und ist meist großporig. Das führt zu einem gröberen Hautbild, zu Unreinheiten und zu einem unattraktiven Glanz auf der Haut. Typ zwei, die feuchtigkeitsarme, unreine Haut dagegen ist oft rau und schuppig, neigt zu Spannungsgefühlen und Irritationen.
Während der gezielte Einsatz kosmetischer Spezialprodukte bei Pickeln und Mitessern wirkungsvoll helfen kann, lässt sich eine schwere Akne mit kosmetischen Mitteln nicht beheben. Sie gehört in die Hände von Dermatologen. Sollten Hautunreinheiten trotz intensiver Pflege nicht verschwinden oder sich plötzlich stark vermehren, muss unbedingt ein Facharzt hinzugezogen werden, um eine Hautkrankheit auszuschließen oder zu behandeln.
Ursachen
Ursache der „unreinen Haut“ ist eine Überfunktion der Talgdrüsen (Seborrhoe). Sie wird von androgenen Hormonen (männlichen Geschlechtshormonen) ausgelöst und zeigt sich am deutlichsten im Gesicht und am oberen Rücken, also dort, wo besonders viele und besonders große Talgdrüsen angesiedelt sind.
So entstehen Mitesser
Der Talg wird von der Talgdrüse an den Haarfollikel abgegeben und weiter an die Hautoberfläche transportiert. Durch die erhöhte Produktion von Hautfett bilden sich Ansammlungen von Talg und abgestorbenen Hornzellen, die den Ausgang der Talgdrüse verstopfen. Die stark erweiterten, gefüllten Talgdrüsen werden als Mitesser (Komedonen) bezeichnet. Bei geschlossenen Mitessern ist der Trichter des Haarbalgs (Follikel) zwar erweitert, nicht aber die Mündung an der Hautoberfläche; unter der Haut ist ein weißes Pickelchen zu sehen. Bei offenen Mitessern ist auch der Ausführungsgang des Follikels vergrößert. Erscheint der Mitesser dunkel, ist dies in der Regel kein Schmutz, sondern eingelagertes Melanin (Hautfarbstoff) und Produkte von Oxidationsprozessen durch Luftsauerstoff und Bakterien.
Entzündungen – Papeln und Pusteln
Häufig wird die Seborrhoe von einer Verhornungsstörung im Haarbalg begleitet. Dabei bilden sich statt loser Hornzellen, die mit dem Talgstrom abtransportiert werden könnten, feste Hornlamellenverbände, die den Talgdrüsenausgang verstopfen. Talg, der nicht mehr an die Hautoberfläche abfließen kann, gelangt in das umgebende Gewebe der Talgdrüse und es kommt zu einer Entzündungsreaktion. Die Verstopfung der Talgdrüsen bildet zudem einen idealen Nährboden für zahlreiche Mikroorganismen. Diese zersetzen den Talg zu Glyzerin und freien Fettsäuren, was wiederum irritierend auf die Talgdrüsen wirkt und sie zu erhöhter Produktion anregt. Ein kleiner aber folgenreicher Teufelskreis: Es kommt zu eitrigen Entzündungen im oberen Teil des Mitessers. Die umgebende Haut rötet sich und wird schmerzempfindlich, ein Pickel hat sich gebildet. Auch die Follikelwandung wird durch die freien Fettsäuren geschädigt oder zerstört, sodass der gesamte Follikelinhalt in das umgebende Gewebe gelangen kann und dort ebenfalls Entzündungen hervorruft. Es entstehen Pusteln (Eiterbläschen) und meist etwa erbsengroße, knotige Verdickungen, die auch Papel (von lat.: papula „Bläschen“, „Knötchen“) genannt werden. Entzündlich bedingte Papeln sind gerötet und können sich zu Pusteln weiterentwickeln.
Gezielte Pflege: Ein Muss!
Vorab sei nochmals betont: „Unreine Haut“ und Akne sind nicht als Mangel der persönlichen Hygiene anzusehen. Zu häufiges Waschen verbessert das Hautbild in der Regel nicht. Im Gegenteil – durch ständiges Waschen kann der Säureschutzmantel der Haut beschädigt werden, so dass sich zum Beispiel eine Akne verschlechtern könnte. Und dennoch: Gegen unreine Haut lässt sich etwas tun – aber nur mit Geduld, Konsequenz und geeigneten Produkten. Wichtig und grundlegend ist die gezielte, regelmäßige und schonende Reinigung. Die konsequente, zweimal tägliche Gesichtsreinigung mit einem pH-hautneutralen (pH-Wert 5,5) Hautreinigungsmittel ist in den meisten Fällen ideal. Der Markt bietet darüber hinaus eine Reihe von Produkten an, mit denen man das Hautbild verbessern und der Neubildung von Unreinheiten vorbeugen kann.
Eine systematische Reinigung und Pflege sind notwendig, weil sich die überschüssigen Hautsekrete sehr schnell zersetzen und dann Unreinheiten und Entzündungen hervorrufen können. Nur wenn die Ursachen für Pickel und Mitesser nachhaltig beseitigt werden, lässt sich verhindern, dass sie immer wieder neu entstehen. Außerdem ist eine Haut mit vielen Mitessern stark gefährdet, eine Akne zu entwickeln. Es ist daher wichtig, alle Maßnahmen mit besonderer Sorgfalt, regelmäßig und über einen längeren Zeitraum anzuwenden, denn Erfolge zeigen zum Teil erst nach wochenlanger, regelmäßiger Anwendung sichtbare Wirkung.
Spezialprodukte
Spezialprodukte für „unreine Haut“, die häufig als komplettes System angeboten werden, setzen gezielt bei den biologischen Ursachen an. Gründlich, aber nicht aggressiv, befreien sie im Idealfall die Haut porentief von überschüssigem Fett, Bakterien und Schmutzpartikeln. In der Folge verschwinden die Hautunreinheiten und durch Mitesser verstopfte Poren werden wieder frei. Antibakterielle Wirkstoffe bekämpfen die Bildung neuer Bakterien. Verschiedene Wirkstoffe helfen die Talgproduktion und die stärkere Verhornung zu regulieren, Unreinheiten zu bekämpfen und der Neubildung von Mitessern und Pickeln vorzubeugen. Produkte für unreine Haut sind meist schwach sauer (pH-Wert ca. 5,5) eingestellt und haben einen leicht austrocknenden Effekt, müssen aber trotzdem feuchtigkeitsspendende Substanzen enthalten. Wer zu stark auf Austrocknung setzt, könnte die Talgproduktion weiter anregen. Eine milde Reinigung ist in jedem Fall zu bevorzugen.
Vielen Präparaten sind natürliche Pflanzenauszüge zugesetzt. Dazu gehören u.a. Kamille, die die Haut beruhigt, Minze und Hamamelis zur Verminderung der Talgdrüsenproduktion sowie Salbei, der entzündungslindernd wirkt und die Poren verfeinern soll.
Unabhängig von Auswahl und Anwendungsweise des Produktes gilt als oberstes Gebot, dass vor der Gesichtsreinigung Hände und Fingernägel immer gründlich gesäubert werden müssen. Auch sollte niemals an Pickeln und Mitessern herumgedrückt werden, da das die Entzündung verstärken könnte.