4-METHYLBENZYLIDENE CAMPHOR
Deutsche Bezeichnung
4-Methylbenzylidencampher, 3-(4-Methylbenzyliden)-2-bornanon; Enzacamen
Funktion(en) dieses Inhaltsstoffs in kosmetischen Mitteln
STABILISIEREND GEGEN LICHTEINWIRKUNG
Schützt das kosmetische Produkt vor Schäden durch Licht
UV-ABSORBER
Schützt das kosmetische Mittel vor Schäden durch UV-Licht
UV-FILTER
Schützt Haut oder Haare vor schädlicher UV-Strahlung
Ursprung
synthetisch/pflanzlich
Vorkommen in Kosmetika
Als UV-Filter in Sonnenschutzmitteln und anderen Kosmetika mit UV-Schutz (Pflegeprodukte, dekorative Kosmetika)
Hintergrundinformationen zum Einsatz in Kosmetika
4-Methylbenzylidencampher (Abkürzung: 4-MBC) ist ein löslicher organischer UV-B-Filter. Er absorbiert UV-B-Strahlen von etwa 280 bis 320 nm. Die maximale Konzentration von 4-MBC beträgt 4 %. UV-Filter minimieren die unerwünschten Folgen der UV-Strahlung auf die Haut und sind daher wichtige Bestandteile von Sonnenschutzmitteln. Indem sie die Haut vor der gefährlichen Sonneneinstrahlung schützen, helfen sie, vorzeitiger lichtbedingter Hautalterung und Hautkrebs vorzubeugen. Hierbei unterscheidet man zwischen löslichen organischen UV-Filtern und solchen auf Basis von mineralischen bzw. organischen Pigmenten. Während lösliche organische UV-Filter die UV-Strahlung absorbieren, in Wärme umwandeln und in der oberen Hautschicht einen unsichtbaren Schutzschild bilden, reflektieren, streuen und absorbieren UV-Filter auf Basis von Pigmenten die Sonnenstrahlen schon auf der Hautoberfläche. Organische UV-Filter absorbieren die Energie des ultravioletten Teils des Lichts im Bereich von etwa 280 bis 400 nm. Dabei muss die Energie des absorbierten Photons der Energie entsprechen, die erforderlich ist, um ein Elektron im Molekül der Filtersubstanz von einer niedrigen auf eine höhere Bahn anzuheben. Indem das Elektron auf seine ursprüngliche Bahn zurückfällt, wird die aufgenommene Energie entweder als Wärme oder als Strahlung längerer Wellenlänge wieder abgegeben und dadurch unschädlich gemacht. Die organischen UV-Filter unterscheiden sich u. a. in der Lage des Absorptionsbereiches, in der Photostabilität, in der Löslichkeit und im Penetrationsvermögen. Je nachdem, welcher Wellenbereich der ultravioletten Strahlung vom UV-Filter absorbiert wird, unterscheidet man UV-A-, UV-B- und Breitbandfilter.
Info zur sicheren Verwendung
Entsprechend der EG-Kosmetik-Verordnung [Verordnung (EG) Nr. 1223/2009], die für den gesamten EU-Markt gültig ist, versteht man unter UV-Filtern Stoffe, die ausschließlich oder überwiegend dazu bestimmt sind, die Haut durch Absorption, Reflexion oder Streuung vor UV-Strahlung zu schützen. Der Anhang VI der Verordnung legt fest, welche Substanzen als UV-Filter in kosmetischen Produkten verwendet werden dürfen. In dieser so genannten Positivliste der UV-Filter sind auch Höchstkonzentrationen für den Einsatz dieser Stoffe in kosmetischen Mitteln vorgeschrieben und ggf. weitere Einsatzbedingungen vorgegeben. UV-Filter werden vor ihrer Zulassung im Anhang VI gezielt auf ihre toxikologische Unbedenklichkeit untersucht und umfassenden Prüfungen unterzogen. Die Hersteller müssen die gesundheitliche Unbedenklichkeit in umfangreichen wissenschaftlichen Studien nachweisen. Darüber hinaus werden die zugelassenen Filter entsprechend neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und bei etwaigen Auffälligkeiten in der Marktbeobachtung gegebenenfalls neu bewertet und die Liste entsprechend aktualisiert.
Warum ist der Stoff in der Diskussion?
4-Methylbenzylidencampher (4-MBC) steht im Verdacht, ein endokriner Disruptor zu sein. Außerdem steht der Stoff im Verdacht, Gewässer zu verunreinigen und aquatische Organismen zu belasten. Die Fakten: 4-MBC wurde von europäischen Sachverständigenausschüssen bislang als unbedenklich für die Verwendung eingestuft, aber diese Bewertung wurde in Frage gestellt. In-vitro-Daten zeigen Auswirkungen auf das hormonelle Gleichgewicht von Östrogenen und Schilddrüsenhormonen. 4-MBC ist einer der Stoffe, die vor kurzem von europäischen Sachverständigen im Hinblick auf eine mögliche endokrine Wirkung neu bewertet wurden. Die In-vivo-Ergebnisse sind widersprüchlich, und es werden aktuell noch weitere Daten benötigt, um diese Zweifel auszuräumen. Die vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse stützen die Schlussfolgerung, dass 4-MBC mit dem endokrinen System in Wechselwirkung treten kann (Einfluss auf Schilddrüsenhormone und Östrogene), was bei ausreichend hoher Exposition zu unerwünschten Wirkungen führen kann. Fazit: Im Hinblick auf endokrine Wirkungen wird 4-MBC derzeit vom zuständigen wissenschaftlichen Ausschuss (SCCS) neu bewertet. Eine weitere Einschränkung der Verwendung in kosmetischen Produkten ist zu erwarten. Was die Umweltauswirkungen betrifft, so ist 4-MBC nicht leicht biologisch abbaubar, verbleibt aber nicht in Gewässersedimenten und reichert sich auch nicht in Wasserorganismen an.
Weitere Informationen
Zur Aufklärung eines Verdachts auf eine Kontaktallergie kann dieser Stoff routinemäßig im Epikutantest beim Hautarzt getestet werden. Informationen zum richtigen Sonnenschutz: www.sonnenschutz-sonnenklar.info