BHT
Deutsche Bezeichnung
Butylhydroxytoluol, in Lebensmitteln: E 321
Funktion(en) dieses Inhaltsstoffs in kosmetischen Mitteln
ANTIOXIDANT
Hemmt durch Sauerstoff verursachte Oxidationsprozesse und damit den Abbau und Verderb von Inhaltsstoffen
PARFÜMIEREND
Verbessert den Geruch eines Produkts und/oder parfümiert die Haut
Ursprung
synthetisch
Vorkommen in Kosmetika
Cremes, Salben, Lotionen, Lippenstifte, Lidschatten
Vorkommen in anderen Produkten
Arzneimittel und Medizinprodukte zur äußerlichen Anwendung; Farb-, Kleb- und Kunststoffe, Gummi; Lebensmittel (wie Trockensuppen, Kaugummi oder verarbeitete Nüsse)
Hintergrundinformationen zum Einsatz in Kosmetika
Verwendung als Antioxidans zum Schutz des Produkts, oft zusammen mit BHA. Duftstoffe bzw. Duftstoffmischungen werden im Kosmetikbereich auch als "Parfümierungsmittel" oder "Parfümöle" bzw. "Parfumöle" bezeichnet. Auf den kosmetischen Produkten werden diese mit dem INCI-Namen "PARFUM" deklariert. Dabei handelt es sich um unverdünnte Einzelsubstanzen oder deren Mischungen, die aus Naturrohstoffen stammen oder (halb-)synthetisch hergestellt sein können. Sie sind Ausgangsstoffe zur Herstellung von Parfum, Eau de Parfum, Eau de Toilette, Eau de Cologne und anderen parfümierten kosmetischen Mitteln. Der durchschnittliche Gehalt an Duftstoffen beträgt in Parfum 15-30 %, in Eau de Parfum 10-14 %, in Eau de Toilette 6-9 %, in Eau de Cologne 3-5 % sowie in Hautcremes, Shampoos, Haar- und Deosprays ca. 0,2-1 % und ca. 1-3 % in Deostiften. Zu den Parfümölen zählen ätherische Öle, Resinoide und Absolues. Als Quellen dienen u. a. Blüten, Blätter und Stängel, Früchte und Fruchtschalen oder Wurzeln von Pflanzen; Hölzer, Gräser oder Kräuter, Nadeln, Harze und Balsame. Außerdem werden aus Naturprodukten isolierte Verbindungen wie z. B. Aldehyde, Ketone, Ester, Alkohole etc. verwendet (Geraniol, Citronellal, Citral, Eugenol, Menthol) sowie halbsynthetische (Citronellol, Geranylacetat, Jonone) und synthetische Riechstoffe (z. B. Phenylethylalkohol und Linalool). Duftstoffe tierischer Herkunft, z. B. Moschus und Ambra, werden nur selten verwendet.
Links zu wissenschaftlichen Bewertungen
Stellungnahme des SCCS (2021) zur Sicherheit als Kosmetik-Inhaltsstoff
Warum ist der Stoff in der Diskussion?
BHT steht im Verdacht, das Potential zur Schädigung von Leber, Schilddrüse und Nieren sowie zur Schädigung des endokrinen Systems zu haben. Der Stoff steht auch im Verdacht, Allergien auszulösen (Sensibilisierung). Die Fakten: BHT ist als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen und wurde von mehreren (europäischen (1, 2), amerikanischen (3, 4), OECD (5)) Sachverständigenausschüssen bewertet. Im Jahre 2019 kamen die amerikanischen Sachverständigen (Cosmetic Ingredient Review) erneut zu dem Schluss, dass die Verwendung von BHT unbedenklich ist. Die vorliegenden Daten sind nicht geeignet zum Nachweis des Potentials zur Schädigung des endokrinen Systems durch BHT. Es liegen Studienberichte zu Auswirkungen auf Leber, Nieren und Schilddrüse vor, aber diese Ergebnisse sind nicht auf die BHT-Exposition über kosmetische Mittel übertragbar. Die Prüfsubstanz wurde oral verabreicht in Dosierungen die zu viel höherer Exposition führten als durch kosmetische Mittel möglich wäre. Außerdem wird BHT nur in sehr geringem Maße und sehr langsam über die Haut aufgenommen, so dass nur ein sehr geringer Anteil der äußerlich aufgetragenen Mengen systemisch verfügbar wird. Europäische Experten haben beschlossen, die potenzielle endokrine Aktivität von 28 Stoffen, die im Verdacht stehen, hormonell wirksam zu sein, erneut zu untersuchen. BHT wurde in diese Neubewertung einbezogen. Den Daten zufolge kann BHT nicht als endokriner Disruptor angesehen werden, und die zugelassenen Höchstkonzentrationen ermöglichen eine sichere Verwendung für den Verbraucher (6). In Bezug auf Allergien zeigen die verfügbaren belastbaren Daten, dass kein Sensibilisierungspotenzial besteht. Im Zusammenhang mit seiner Verwendung in kosmetischen Produkten wird BHT nicht als sensibilisierend eingestuft. Fazit: Die vorliegenden Daten über BHT erlauben seine Zulassung in kosmetischen Produkten und Lebensmitteln. Eine kürzlich durchgeführte Neubewertung hat ergeben, dass BHT die Kriterien für die Einstufung als endokriner Disruptor nicht erfüllt und dass seine streng geregelten Anwendungskonzentrationen unbedenklich sind. Seine Verwendung in kosmetischen Produkten, auch für Kinder, wird daher von Sachverständigen als sicher angesehen (6). Quellen: (1) Französische Behörde für Ernährungssicherheit, Umwelt- und Arbeitsschutz (ANSES/ AFSSA-AFSSE): Analysis of the most appropriate risk management option (2016): https://www.anses.fr/fr/system/files/REACH2016RE0001.pdf (2) Französische Agentur für die Sicherheit von Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten (ANSM/ex-AFSSAPS): “Evaluation de la sécurité pour les produits pour enfants de moins de 3 ans dans le cadre de la saisine PE, 2010 (Rapport de la commission de cosmétologie du 3 décembre 2009)”/ Evaluation of the safety of products for children under 3 years of age 2010 (Report from the cosmetology commission of 3 December 2009): https://archiveansm.integra.fr/var/ansm_site/storage/original/application/9c9005c3e4124e61633455da06a64a07.pdf (3) Cosmetic Ingredient Review (CIR). Final report on the safety assessment of BHT: https://www.cir-safety.org/sites/default/files/BHT.pdf (4) United States Environmental Protection Agency (US EPA): Re-evaluation of BHA and BHT, 2005: https://www.epa.gov/sites/production/files/2015-04/documents/bhtbha.pdf (5) Organisation for Economic Cooperation and Development (OECD): Screening Information Data Sets (SIDS). UNEP Publication, 2002 (6) Opinion SCCS/1636/21 (2021): https://ec.europa.eu/health/system/files/2021-12/sccs_o_257.pdf
Weitere Informationen
Zur Aufklärung eines Verdachts auf eine Kontaktallergie kann dieser Stoff routinemäßig im Epikutantest beim Hautarzt getestet werden (DKG-Epikutantestreihe "Externa-Inhaltsstoffe").