Wissenswertes zu Körperpflege und Kosmetik

Wissenswertes zu Körperpflege und Kosmetik

Inhaltsstoffe/INCI | INCI Detail

INCI Detail

CI 77891

Deutsche Bezeichnung

Titandioxid


Funktion(en) dieses Inhaltsstoffs in kosmetischen Mitteln

FARBSTOFF

Färbt kosmetische Mittel, Haut, Nägel und/oder Haare

HILFSSTOFF IN PARFÜMÖLEN

Hilfsstoff in Parfümölen und/oder Aromen


Ursprung

mineralisch


Vorkommen in Kosmetika

Als Weißpigment in vielen dekorativen Kosmetika


Vorkommen in anderen Produkten

Titandioxid findet breite Verwendung als Weißpigment z. B. in Farben, Lacken und Kunststoffen


Hintergrundinformationen zum Einsatz in Kosmetika

Titandioxid ist ein weißer anorganischer (mineralischer) Feststoff. In der Natur ist Titandioxid in Form der Mineralien Rutil und Ilmenit (zusammen mit Eisen) weit verbreitet. Titandioxid ist chemisch und thermisch sehr stabil (inert) und unlöslich. Farbstoffe sorgen für ein ansprechendes Aussehen des kosmetischen Produkts oder dienen der Verschönerung von Haut und Haaren. Die meisten verwendeten Farbstoffe sind synthetisch; nur wenige natürliche Substanzen stehen zur Verfügung. Für Farbstoffe sind die gültigen INCI-Bezeichnungen meist die so genannten Colour-Index-Nummern, die "CI-Nummern". Duftstoffe bzw. Duftstoffmischungen werden im Kosmetikbereich auch als "Parfümierungsmittel" oder "Parfümöle" bzw. "Parfumöle" bezeichnet. Auf den kosmetischen Produkten werden diese mit dem INCI-Namen "PARFUM" deklariert. Dabei handelt es sich um unverdünnte Einzelsubstanzen oder deren Mischungen, die aus Naturrohstoffen stammen oder (halb-)synthetisch hergestellt sein können. Sie sind Ausgangsstoffe zur Herstellung von Parfum, Eau de Parfum, Eau de Toilette, Eau de Cologne und anderen parfümierten kosmetischen Mitteln. Der durchschnittliche Gehalt an Duftstoffen beträgt in Parfum 15-30 %, in Eau de Parfum 10-14 %, in Eau de Toilette 6-9 %, in Eau de Cologne 3-5 % sowie in Hautcremes, Shampoos, Haar- und Deosprays ca. 0,2-1 % und ca. 1-3 % in Deostiften. Zu den Parfümölen zählen ätherische Öle, Resinoide und Absolues. Als Quellen dienen u. a. Blüten, Blätter und Stängel, Früchte und Fruchtschalen oder Wurzeln von Pflanzen; Hölzer, Gräser oder Kräuter, Nadeln, Harze und Balsame. Außerdem werden aus Naturprodukten isolierte Verbindungen wie z. B. Aldehyde, Ketone, Ester, Alkohole etc. verwendet (Geraniol, Citronellal, Citral, Eugenol, Menthol) sowie halbsynthetische (Citronellol, Geranylacetat, Jonone) und synthetische Riechstoffe (z. B. Phenylethylalkohol und Linalool). Duftstoffe tierischer Herkunft, z. B. Moschus und Ambra, werden nur selten verwendet.


Info zur sicheren Verwendung

Entsprechend der EG-Kosmetik-Verordnung [Verordnung (EG) Nr. 1223/2009], die für den gesamten EU-Markt gültig ist, versteht man unter Farbstoffen Stoffe, die ausschließlich oder überwiegend dazu bestimmt sind, das kosmetische Mittel oder Teile des menschlichen Körpers durch Absorption oder Reflexion des sichtbaren Lichts zu färben. Der Anhang IV der Verordnung legt fest, welche Substanzen als Farbstoffe in kosmetischen Produkten verwendet werden dürfen. In dieser so genannten Positivliste der Farbstoffe sind teilweise auch Höchstkonzentrationen für den Einsatz dieser Stoffe in kosmetischen Mitteln sowie die erlaubten Einsatzbereiche vorgegeben. Haarfarbstoffe sind in der EG-Kosmetik-Gesetzgebung derzeit noch gesondert geregelt. Zukünftig ist geplant, diese auch in den Anhang IV mit aufzunehmen. Farbstoffe werden vor ihrer Zulassung im Anhang IV gezielt auf ihre toxikologische Unbedenklichkeit untersucht und umfassenden Prüfungen unterzogen. Die Hersteller müssen die gesundheitliche Unbedenklichkeit in umfangreichen wissenschaftlichen Studien nachweisen. Darüber hinaus werden die zugelassenen Farbstoffe entsprechend neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und bei etwaigen Auffälligkeiten in der Marktbeobachtung gegebenenfalls neu bewertet und die Liste entsprechend aktualisiert.


Warum ist der Stoff in der Diskussion?

Titandioxid steht im Verdacht, beim Einatmen krebserregend zu sein. Die Fakten: Studien haben gezeigt, dass Titandioxid über die Atemwege (Inhalation) potenziell krebserregend ist (1). Dieses Potenzial ist nicht spezifisch für Titandioxid, da es auch für andere mineralische Partikel der gleichen Größe festgestellt wurde. Der betreffende Mechanismus ist spezifisch für die Lunge. Aus diesem Grund wurde Titandioxid auf europäischer Ebene als mögliches Karzinogen beim Einatmen (Kategorie 2) eingestuft. Epidemiologische Daten haben jedoch keinen Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber Titandioxid und der Entwicklung von Lungenkrebs beim Menschen gezeigt (2). Außerdem haben Studien gezeigt, dass es kein karzinogenes Potenzial bei Verwendung von Titandioxid auf der Haut gibt (3). Schließlich wird Titandioxid in kosmetischen Produkten, die inhaliert werden könnten (z. B. in Gesichtspudern oder in Sprays), nur unter strengen Auflagen verwendet, damit eine sichere Anwendung gewährleistet ist (4) (5). Die Verwendung von Titandioxid auf der Haut gilt als unbedenklich, da die Hautresorption vernachlässigbar gering ist. Fazit: Da Titandioxid in Nanoform kaum von der Haut aufgenommen wird, gilt seine Verwendung in kosmetischen Produkten auf gesunder und intakter Haut als unbedenklich (5). Quellen: (1) Opinion of the Committee for Risk Assessment (RAC), 2017: https://echa.europa.eu/documents/10162/682fac9f-5b01-86d3-2f70-3d40277a53c2 (2) Internationales Krebsforschungszentrum (IARC) (IARC), 2006: https://monographs.iarc.fr/wp-content/uploads/2018/06/mono93.pdf (3) CLH report: Proposal for harmonised classification and labelling, 2016: https://echa.europa.eu/documents/10162/594bf0e6-8789-4499-b9ba-59752f4eafab (4) Stellungnahme des Wissenschaftlichen Ausschusses "Verbrauchersicherheit" on TiO2: https://ec.europa.eu/health/system/files/2021-11/sccs_o_238.pdf (5) Verordnung (EG) Nr. 1223/2009; Anhänge III, IV und VI


Weitere Informationen

Zu Titandioxid als UV-Filter siehe die INCI-Bezeichnungen TITANIUM DIOXIDE und TITANIUM DIOXIDE (NANO)


Gehört zu folgenden Stoffgruppen

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