Meldungen über Jugendliche, welche Haltungen sie an den Tag legen, welche Probleme sie zu bewältigen haben, welche Perspektiven sie entwickeln, erlangen mittlerweile in den Medien hohe Aufmerksamkeit. Narrative Beispiele zur Generation Z in der Schul- und Arbeitswelt, im sozialen oder politischen Leben, über die Nutzung von Medien ernten zumindest bei anderen Generationen bisweilen ein Kopfschütteln und ein hohes Maß an Unverständnis.
Erneut hat der IKW (Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e.V.) eine tiefenpsychologisch-repräsentative Studie durchgeführt. Seit fast 10 Jahren beschäftigt sich der IKW regelmäßig mit der Jugend: „Jugend ungeschminkt“, eine Studie, die nicht nur Einzelfakten untersucht, sondern die psychische Grundstruktur einer Generation entschlüsselt.
Aktuelle Ergebnisse: „Die Jugend fühlt sich innerhalb der vielen Krisen nach wie vor „lost“, möchte aber die Oberhand über ihr Leben behalten. Weil an den Krisen selbst wenig gedreht werden kann, ist es naheliegend, den eigenen Körper zu nutzen, um die Kontrolle (wieder-)herzustellen. Und das erreichen die Jugendlichen, indem sie die Oberfläche auf den verschiedensten Ebenen bearbeiten. Aber: Auch die eigene Psyche möchte die Jugend heute in den Griff bekommen. Es geht vor allem um das Glück. Und was nicht glücklich macht, kann weg. Das gilt für den Job wie für die Liebesbeziehungen. Mind-Coaches, Red Flags, aber auch die Suche nach dem perfekten Job und Lebensstil sind zentral geworden bei der „Ich-Modellierung“ der Jugend“.
“Aus Sicht der Jugend lohnt es sich immer, in die Oberfläche zu investieren und die Fassade zu glätten oder zu verschönern. Denn der eigene Körper ist mehr oder weniger bewusst der Teil, der aus ihrer Sicht am allerbesten zu kontrollieren und zu beeinflussen ist. Für rund die Hälfte der Jugendlichen ist daher das Fitnessstudio unerlässlich, um den eigenen Körper zu gestalten. Das gilt besonders für die jungen Männer. Insgesamt haben sich die Anmeldungen von Jugendlichen im Fitnessclub seit 2018 fast verdoppelt. Noch stärker helfen bei der Kontrolle des Körpers die Kosmetikprodukte. Hier liegen zwar die jungen Frauen mit 79 Prozent vor den Männern mit 68 Prozent, aber die Produkte geben insgesamt allen eine hohe Sicherheit“.
„Ihr Äußeres zu bearbeiten, ist für die Jugendlichen sehr wichtig. Mit Kosmetik haben sie das Gefühl, die Kontrolle in ihrem Leben wiederherzustellen. Auch wenn sie in anderen Bereichen ihres Lebens wenig Durchhaltevermögen zeigen: Bei ihrer Schönheitspflege bleiben sie ganz selbstverständlich dran. 49 Prozent nutzen Kosmetikprodukte explizit, um anderen zu zeigen, dass sie ihr Leben im Griff haben. 50 Prozent verwenden Kosmetikprodukte besonders deshalb, weil Kosmetikroutinen ihren Alltag strukturieren. Auffällig ist, dass die Jugendlichen inzwischen in fast allen Produktbereichen eine viel größere Vielfalt an Produkten verwenden, als es noch vor einigen Jahren der Fall war. Knapp 30 Prozent der jungen Menschen – auch Männer – führen täglich bestimmte Beauty-Routinen durch und nutzen neben Reinigungs- und Pflegeprodukten auch Masken und Seren. Toner, Primer, Mundspülungen oder Haaröle sind nur einige der Produkte, die von ihnen ganz selbstverständlich regelmäßig verwendet werden“.
- Quelle: IKW: Jugend ungeschminkt 2024.