Für die meisten Frauen gehört der Lippenstift zu den unverzichtbaren Bestandteilen ihres Make-ups. Sie verwenden ihn, um die Lippen farblich zu verändern, eventuell ihre Konturen zu korrigieren und um dem Gesicht einen frischen Ausdruck zu verleihen. Er wirkt, schafft Aufmerksamkeit und sorgt für eine attraktive Ausstrahlung. Insbesondere die roten Farbvarianten des Lippenstiftes erfreuen sich großer Beliebtheit. Frauenrechtlerinnen in den USA nutzten 1912 die Signalwirkung roter Lippen auf Protestmärschen für das Frauenwahlrecht.
Die Grundmasse von Lippenstiften bilden Öle bzw. Fette und Wachse: Die ersten beiden sind für die pflegenden Eigenschaften verantwortlich. Je mehr Öl ein Stift enthält, desto weicher und pflegender ist er. In Rizinusöl, das in vielen Lippenstiften verwendet wird, können die Farbpigmente gut benetzt und verteilt werden. Wachse, z.B. Carnaubawachs, Candelillawachs und Paraffinwachse, sorgen für die gewünschte Konsistenz.
Für ein besonders geschmeidiges Gefühl sorgen solche Lippenstifte, die neben Farbpigmenten und Farbaktivierern auch Feuchtigkeitsfluids enthalten. Sie schleusen nicht nur die Feuchtigkeit in die Lippenhaut ein, sondern binden sie dort auch über einen längeren Zeitraum. Bei anderen Produkten werden die Lippen mit feuchtigkeitsspendenden Ceramiden gepflegt. Sie verhindern den übermäßigen Verlust von Feuchtigkeit und schützen so zusätzlich vor dem Austrocknen.
Während der Wintermonate ist ein Pflegeprodukt für die Lippen ein idealer Begleiter. Die Lippenhaut ist kaum in der Lage, sich selbst mit Fett und Feuchtigkeit zu versorgen, da sich dort keine Talgdrüsen befinden, die eine schützende Fettschicht produzieren. Aus Reflex reagiert man häufig damit, die Lippen mit der Zunge zu befeuchten, wenn diese trocken werden. Doch das macht es nur noch schlimmer und trocknet erst recht aus. Was wirklich hilft, ist ein Lippenpflegestift mit hohem Fettgehalt.
Lippenstift – kleines Utensil mit besonderem Effekt
Auch Wirtschaftsfachleute achten auf den Lippenstift. Schon seit über 20 Jahren wird in Krisenzeiten der „Lippenstift-Effekt“ beobachtet. Diese Betrachtung zeigt auf, dass Verbraucher:innen in einer Wirtschaftskrise eher bereit sind, weniger kostspielige Luxusgüter zu kaufen – und sich so vermehrt unter anderem Lippenstifte gönnen.
In Zeiten unterschiedlicher Sparzwänge und steigender Preise spielt das kleine Schnäppchen eventuell eine Belohnungsrolle und reduziert Frustgefühle. Daten des deutschen Marktforschungsinstituts „Growth from Knowledge“ (GfK) zeigen, dass im Jahr 2022 acht Millionen Konsument:innen in Deutschland mindestens einen Lippenstift kauften. Offensichtlich haben Lippenstifte und ihre Verwendung einen besonderen Reiz.