In Anbetracht einer vielfach angespannten Situation, ob es um „Energiesicherheit“ oder „Wohlstand“ geht – gesellschaftlich und individuell, sind Handlungsrelevanzen abzuwägen und Entscheidungen zu treffen. Dieses Abwägen findet auch beim Konsumverhalten statt. Persönliche Fragestellungen wie: Was kann ich mir leisten? Was möchte ich mir gönnen? Auf was möchte ich keinesfalls verzichten? …spielen dabei eine nicht nur rationale, sondern auch emotionale Rolle. Begriffe wie „Sparen“ oder „Reduzierung des Verbrauchs“ geraten zunehmend in den Fokus des Verbraucherverhaltens. Bei der notwendigen Gewichtung im Umgang mit begrenzten Ressourcen wie Wasser, Energie, Mobilität oder Haushaltskasse werden bisherige Ausprägungen der persönlichen Lebenshaltung und Alltagsgestaltung überdacht. Manchem mag der Bereich der Körper- und Schönheitspflege dabei mitunter den Stellenwert der „schönsten Nebensache der Welt“ erlangen.
Welche Bedeutung hat Körperpflege für Konsumenten? Welche Präferenzen für Produkte und deren Anwendungen sind für Verbraucher handlungsrelevant? Welche Effekte ermöglicht Körperpflege? Gibt es über die unmittelbaren Wirkungen wie zum Beispiel Hautreinigung, Haarpflege oder Mundhygiene hinaus einen Mehrwert des Nutzens auf der emotionalen Ebene, für die emotionale Befindlichkeit?
Von dekorativer Kosmetik, Gesichtspflege, Make-up, Hairstyling ist bekannt, dass Wirkungen nicht nur nach außen erfolgen, sondern auch nach innen – dem Selbstbewusstsein positiven Auftrieb verleihen können – ein wichtiger Effekt für Individualität einerseits. Aber andererseits eine wichtige Grundlage für Interaktivität, für Begegnungen mit anderen. Ein gepflegter Auftritt stärkt das Selbstbewusstsein – wirkt also auf das Selbstempfinden, das Selbstbild. Schönes Haar, glatte Haut oder ein strahlender Blick – Kosmetik und Styling hilft, auch im Kontakt mit anderen Menschen sich selbstbewusst zu fühlen und kommunikativer zu sein. In Privatleben und Beruf gleichermaßen trägt ein gepflegter, ansprechender Auftritt entscheidend dazu bei, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Die Anerkennung durch andere steigert im Gegenzug das eigene Selbstwertgefühl und stärkt eine positive Grundstimmung.
Zum Thema „Schönheitspflege – vielfältige Anwendungsmotive – vielfältiger Nutzen“ hat haut.de ein Experten-Interview veröffentlicht. Die Studienleiterin Ines Imdahl gibt darin Auskunft: „Kosmetik ist so wichtig für die Menschen, weil es mehr als nur ein einziges Motiv dafür gibt, warum sie Kosmetik anwenden. Diese verschiedenen Motive greifen ineinander und machen Kosmetikprodukte für viele Menschen auch psychisch geradezu unerlässlich. So nutzen Verwenderinnen und Verwender Kosmetikprodukte, um Teil der Kultur zu sein, ihren gesellschaftlichen Status auszudrücken, ihre Werte zu demonstrieren, ihre Individualität zu unterstreichen, ihren Alltag zu strukturieren und ein verjüngendes Gefühl herzustellen“.