Inhaltsstoffe zum Schutz des Zahnfleischs
Der beste Zahnfleischschutz ist die sorgfältige Reinigung. Plaque ist der Ursprung für die wichtigsten Zahnerkrankungen, wie Karies und Zahnfleischentzündungen. Im Zentrum einer jeden effektiven Mundhygiene müssen daher die Entfernung sowie die Hemmung der Neubildung bakterieller Plaque stehen. In Zahnpasten verringern antibakterielle Inhaltsstoffe die Bakterienzahl im Mundraum, verzögern die Plaque-Neubildung und beugen so Entzündungen am Zahnfleisch vor. In Zahnpasten werden meist Salze des Zinks, Zinn-Salze (z.B. Zinnfluorid), Triclosan (in Kombination mit PVM / MA Copolymer oder Pyrophosphat) oder Kombinationen verschiedener ätherischer Öle zur Vorbeugung gegen Zahnfleischentzündungen verwendet.
Zur Kräftigung des Zahnfleischs werden Zahnpasten pflanzliche Komponenten Kräuterextrakte sowie Vitamine zugesetzt. Sie fördern die Durchblutung, beruhigen gereiztes Zahnfleisch und schützen vor Zahnfleischbluten und -entzündungen. Häufig verwendete Inhaltsstoffe sind Extrakte der Pfefferminze, Arnika, Aloe, Echinacea, Kamille und Ringelblume, Myrrhe und Hamamelis. Auch in Kombination mit einem Nicotinat kann Zahnfleischproblemen vorgebeugt werden.
Die Vitamine B5, E und Niacin unterstützen die Vitalisierung von Zahnfleisch und Mundschleimhaut und fördern die natürliche Regeneration. Weitere Zusätze können zum Beispiel osmotisch wirkende Salze zur Kräftigung des Zahnfleisches oder Adstringentien wie Aluminium-Verbindungen oder Gerbstoffe sein.
Inhaltsstoffe gegen Zahnsteinbildung
Wird Zahnbelag nicht gründlich entfernt mineralisiert alternde Plaque durch die Einlagerung von Calciumphosphat-Salzen aus dem Speichel zu Zahnstein. Bestimmte Zusätze können diesen Prozess und damit die Zahnsteinbildung vermindern. Dazu wird die Mineralisation organischer Oberflächenschichten in einem frühen Stadium blockiert. Die gängigsten Substanzen sind Pyro- und Polyphosphate, Diphosphonate wie Azacycloheptan-2,2-diphosphonat (AHP) und Zinkverbindungen. Zahnpflegemittel mit Antizahnsteinwirkstoff gehören heute bereits zum Standard. In klinischen Untersuchungen wurde eine hohe Wirksamkeit der eingesetzten Stoffe nachgewiesen; die Bildung von Zahnstein konnte um bis zu 60 Prozent reduziert werden. Die Entfernung bereits gebildeten Zahnsteins ist mit Zahncremes bisher allerdings nicht möglich. Denn gealterter Zahnstein ist dem natürlichen Zahnschmelz in seiner Zusammensetzung sehr ähnlich. Würde der Versuch unternommen, Zahnstein beispielsweise mit Säuren zu lösen, würde das auch zu einer Anlösung und Schädigung des Zahnschmelzes führen. Deshalb muss die Beseitigung des Zahnsteins nach wie vor vom Zahnarzt auf mechanischem Weg vorgenommen werden.
Inhaltsstoffe gegen Karies und Plaque
Zur Vorbeugung von Karies werden Substanzen verwendet, die die Säurelöslichkeit des Zahnschmelzes und die Einlagerung der Säuren in den Zahnschmelz reduzieren. Nach diesem Prinzip arbeiten zum Beispiel Fluoride, die am längsten bekannten und am besten erforschten Antikaries-Stoffe. Die Wirksamkeit fluoridierter Mundpflegeprodukte für die Zahngesundheit ist wissenschaftlich nachgewiesen. Viele große klinische Studien belegen, dass die regelmäßige Verwendung fluoridhaltiger Zahncremes das Kariesrisiko um 20 bis 40 % reduziert. Die meisten auf dem Markt erhältlichen Zahnpasten enthalten heute Fluoride, die den Zahnschmelz härten und so vor dem Säureangriff der Kariesbakterien besser schützen. Daneben wirken die Fluoride auch auf den Stoffwechsel der Bakterien ein und hemmen deren Wachstum.
In Zahnpasten kommen verschiedene Fluorid-Arten zum Einsatz. Die meist verwendeten sind Natriumfluorid, Aminfluorid und Zinnfluorid.
Wichtig für die optimale Wirkung von Fluorid ist seine Bioverfügbarkeit (Messgröße, wie schnell und in welchem Umfang ein Wirkstoff aufgenommen wird und am Wirkort zur Verfügung steht).
Die Bioverfügbarkeit von Fluoriden in einer Zahncreme-Formel kann durch verschiedene andere Rezepturbestandteile beeinträchtigt werden, z. B. durch die Putzkörper. Ziel einer jeden Zahncreme-Entwicklung ist es also, die Formelbestandteile so optimal zu kombinieren, dass möglichst viel freies Fluorid für die Aufnahme verfügbar ist.
Inhaltsstoffe zur Remineralisierung
Zwischen dem Calciumphosphat-Mineral Zahnschmelz (Hydroxylapatit) und dem an Calcium und Phosphat reichen Speichel besteht normalerweise ein Gleichgewicht. Kommt es im gesunden Mund kurzzeitig zu oberflächlichen Demineralisationen, kann die Wiederauffüllung des Zahnschmelzes aus dem normalen Speichelreservoir erfolgen. Bei einem größeren Ausmaß oder einer fortgeschrittenen Demineralisation kann die Wiederauffüllung des Zahnschmelzes durch bestimmte Stoffe, wie Calciumglycerophosphat oder Phosphat-Putzkörper vom Typ Calciumhydrogenphosphat, unterstützt und beschleunigt werden. Auch der vom Zahnschmelz aufgenommene Antizahnsteinwirkstoff AHP greift in die Remineralisation ein, ebenso Xylit. Die wichtigsten Remineralisationsstoffe sind allerdings Fluoride. Moderne Silika-Putzkörper erhöhen die freie Verfügbarkeit von Fluorid für den Ionenaustausch.
Inhaltsstoffe für sensible Zähne
Liegt der Zahnhals frei und ist das Zahnbein mit seinen unzähligen feinen Kanälchen (Dentintubuli) offen zugänglich, werden äußere Reize über die flüssigkeitsgefüllten Tubuli an die Nerven weitergeleitet. Kalte, heiße, süße oder saure Speisen und Getränke sowie Berührungen können heftige Schmerzen verursachen. Neben Fluoriden, denen eine desensibilisierende Wirkung zugeschrieben wird, werden zur Reduktion der Schmerzempfindlichkeit wirksame Inhaltsstoffe eingesetzt, die entweder einen direkten Einfluss auf die Reizleitung ausüben und die Reaktion der Zahnnerven auf schmerzhafte Reize vermindern, z. B. verschiedene Kaliumsalze, oder die die offenen Dentintubuli durch Ausfällungen oder Verstopfungen (Okklusion) verschließen, sodass die entsprechenden Reize nicht mehr in das Zahninnere weitergeleitet werden können. Dazu gehören wirksame Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Fluoride, Strontiumsalze, Zinnsalze, Natriumcitrat, Hydroxylapatit, Calcium-Phosphatverbindungen oder auch bestimmte Kieselgele (amorphes Siliciumdioxid). Da die Substanzen gleichzeitig die Remineralisation, insbesondere im Bereich der freiliegenden Zahnhälse fördern, schützen sie so nicht nur vor Schmerzempfindlichkeit, sondern auch vor Karies. Guter Erfolg ist durch die langfristige Anwendung zu erzielen.