Weltweit kommen jährlich bis zu 3.000 neue Düfte auf den Markt. Diese angebotenen Dufterlebnisse sind oft jahreszeitlich angepasst – für den Winter werden von den Parfümeuren andere Noten entwickelt als für Frühling oder Sommer. Für die wärmeren Monate stehen oft Charaktere wie fruchtig-leicht oder auch sinnlich-verführerisch im Zentrum der Kreationen. Die Parfum-Entwickler versuchen mit ihren Ideen, die Sinne zu erreichen, also über den Geruchssinn auch den „Nerv der Zeit“ zu treffen. Es geht also immer auch um die Fragen, wie kann über den Duft ein emotionales Erleben initiiert werden, wie können Menschen erreicht werden? Welche Duftanregungen verlangt der Konsument und wie kann ein Duft für positive Aufmerksamkeit sorgen? Für nicht wenige ist Parfum ein Lebensgefühl. Es ist eine Art Spiegelbild des Menschen und seiner Psyche im Verhältnis zu Natur und Gesellschaft. Es kündet von seiner Anpassungsfähigkeit aber auch von seinem Streben nach Außergewöhnlichem. Es verkörpert zugleich Zeitgeist, Luxus, Raffinesse und Erotik.
In Zeiten einer vielseits beklagten allgemeinen Reizüberflutung für die menschlichen Sinne deutet sich an, dass eine Tendenz zu „weniger ist mehr“ sich auch im Duftmarkt entwickelt. Statt zum Beispiel den Duftrausch eines reichhaltigen Blumenstraußes zu bieten, setzen manche Parfumeure auf „Ein-Duft-Parfums“, zum Beispiel auf die Dominanz von Lilie, Iris oder Maiglöckchen. Auch in den herb-erfrischenden Duftvarianten werden Ein-Duft-Parfüme, zum Beispiel auf der Basis von Limette, zu finden sein. Bisher beliebte Düfte mit Noten von „Veilchen“ oder des orientalischen Oud werden allerdings in 2017 nicht komplett aus den Regalen verduften. Ergänzt werden sie „typisch“ für den Sommer von frischen Obst-Duftkompositionen. Bei sommerlichen Temperaturen sollten Düfte besonders sparsam eingesetzt oder weniger konzentrierte Produkte verwendet werden. Die vermehrte Produktion von Hautfetten kann den Duft des Parfums intensivieren. Ein weniger stark konzentriertes Eau de Toilette ist da oft die bessere Wahl. Düfte werden meist in verschiedenen Stärken angeboten (Parfum, Eau de Toilette etc.). Bei der Auswahl ist es wichtig, auszuprobieren, was einem am besten gefällt. Die Nase ermüdet beim Ausprobieren von Düften relativ schnell. Testet man unterschiedliche Düfte, schafft es die Nase, fünf bis sechs verschiedene zu beurteilen. Testet man Düfte sehr ähnlichen Typs, ermüdet der Geruchssinn schon nach zwei oder drei Proben. Auch schwere Düfte ermüden den Geruchssinn schneller. Es empfiehlt sich daher, immer mit den leichteren Düften anzufangen und nicht zu viel gleichzeitig zu testen.
Auch beim Auftragen eines Duftes ist das Motto „weniger ist mehr“ hilfreich. Tragen Sie generell nicht zu viel ihres Parfums auf, insbesondere am Morgen bzw. am Vormittag. Das gilt ganz besonders für schwere und süßliche Duftnoten. Eine Überparfümierung wird von der Umgebung leicht als aufdringlich und unangenehm empfunden. Parfum sollte maximal eine Armlänge weit um den Körper herum wahrnehmbar sein. Tagsüber eignen sich die leichteren Duftwässer wie Eau de Toilette oder Eau de Cologne. Zu späterer Stunde darf es dann auch ein wenig mehr vom Lieblingsduft sein. Vorsicht auch beim Nachlegen: Die Basisnote kann sich überproportional auf Haut und Kleidung anreichern.