Wer sich an die Corona-bedingte Aufforderung „zuhause bleiben“ weitgehend gehalten hat, ist dadurch auch den Sonnenstrahlen ferngeblieben. Ist durch diese „Sonnen-Abstinenz“ die Haut nun weniger gestresst. Kann die Haut nun einem Mehr an UV-Strahlung ausgesetzt werden? Im Experteninterview mit Dr. med. Schnabel geht haut.de dieser Frage nach.
„Leider kann hier diesbezüglich keine Entwarnung gegeben werden. Auch wenn Sonne unter anderem sehr wichtig für unsere Psyche und den Hormonhaushalt ist, sollte immer eine gesunde Balance zwischen Nutzen und Expositionsrisiko bestehen. Für unsere Haut bedeutet dies gerade nach längerer „Sonnenabstinenz“, dass sie besonders empfindlich gegenüber UV-Strahlen ist. Erst nach einigen Tagen bildet sich eine sogenannte Lichtschwiele, eine Verdickung der Oberhaut, die einen gewissen individuellen Schutz gegen Sonnenlicht bildet. Außerdem werden unsere pigmentbildenden Zellen, die Melanozyten, aktiviert und produzieren mehr Melanin. Dieser Pigmentstoff ist für die Färbung von Haut und Haaren verantwortlich und hindert UV-Strahlen ebenfalls am Eindringen in tiefere Hautschichten. Um diesen natürlichen Mechanismen Zeit zu geben und nicht zu „überfordern“, ist ein zusätzlicher Sonnenschutz auch bei geringer UV-Belastung besonders wichtig“, so Dr. Viktor Schnabel vom Hautkrebszentrum der Universitätsmedizin Göttingen.
Fun in Sun – aber ohne Sonnenbrand
Sonnenbaden, ob im Park, auf dem Balkon, auf der Terrasse oder im Straßencafé hat für viele etwas von Lebensfreude und Entspannung. Aber jeder Sonnengenuss bedeutet auch Stress – sowohl für das Immunsystem und vor allem für die Haut.
„Ein Sonnenbrand stellt eine Reaktion der Haut auf erhöhte UV-Belastung über eine individuelle Toleranz-Schwelle dar. Durch Zellschädigungen und verschiedene freigesetzte Entzündungsstoffe entsteht die charakteristische, meist schmerzhafte Rötung bis hin zur Blasenbildung im Bereich der Lichtexposition. Diese tritt in der Regel etwas zeitverzögert nach 3-6 Stunden auf und erreicht ihr Maximum nach 12-24 Stunden, bevor die Haut unter Schuppung wieder abblasst. Als langfristige „Nebenwirkung“ von Sonnenbränden steigt – neben einer erhöhten Hautalterung – auch das individuelle Risiko für die Entstehung von weißem und schwarzem Hautkrebs“, so der Facharzt Viktor Schnabel im Interview.
Zur Vermeidung von Sonnenbrand empfiehlt der Experte „einen angemessenen Umgang mit der Sonne – das bedeutet konkret die Meidung der besonders intensiven Mittagssonne in den Sommermonaten, das Tragen von Sonnenbrillen mit UV-Schutz und Anwendung eines textilen Sonnenschutzes insbesondere auch bei Kindern, die eine besonders empfindliche Haut haben. Außerdem befürworten wir Dermatologen die Anwendung von Sonnenschutzprodukten mit ausreichend hohem Lichtschutzfaktor. Hierbei sollte allerdings nicht die Menge der empfohlenen drei Esslöffel/pro Eincremen unterschätzt werden, um von dem angegebenen maximalen Schutz zu profitieren.“
Das vollständige Interview mit Dr. Schnabel steht auf haut.de zur Verfügung
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