Die Weihnachtszeit steckt voller Verlockungen. Heimische Küchen werden zu Weihnachtsbäckereien, auf Adventsmärkten bietet sich Gaumenschmaus pur, von Zuckerwatte über glasierte, schoko-überzogene Früchte bis hin zu gesüßtem Punsch. Was für Gaumen, Zunge und Stimmung ein besonderer Schmaus, ein geschmackliches Vergnügen sein kann, findet unter ernährungswissenschaftlicher und zahnmedizinscher Betrachtung meist eine herbe Ermahnung. „Ein zahnfreundlicher Weihnachtsmann würde mancherorts mit der Rute drohen“.
Zucker und Säuren – die Zahnfeinde Nummer 1
Nahrungsmittel, die leicht vergärbare Kohlenhydrate (Zucker, Stärke) oder viel Säure enthalten, greifen die Zähne an und können Karies und Zahnerosionen verursachen. Wie gut oder schlecht ein Lebensmittel für die Zähne ist, hängt dabei von mehreren Faktoren ab. Entscheidend ist nicht nur die Menge an Zucker oder Säure, sondern die Häufigkeit, mit der die Zähne den Zucker- oder Säureschüben ausgesetzt werden, wie lange das Lebensmittel mit den Zähnen in Kontakt bleibt (z. B. klebrige Lebensmittel, ständiges Umspülen der Zähne mit Getränken) und wie oft das Lebensmittel konsumiert wird. Als Faustformel für die Einschätzung des Risikos für entstehende Zahnschäden gilt also: „Je mehr, je öfter gegessen, je länger im Mund, desto schädlicher für die Zähne.“
Mit dem Begriff „Zucker“ ist dabei nicht nur der bekannte Haushaltszucker Saccharose gemeint, sondern auch Zuckerarten wie Fructose, Glucose oder Maltose, die Bakterien als ideale Nahrungsquelle dienen. Auch Stärke wird rasch im Mund zu Glucose-Einheiten gespalten, die dann von den Bakterien zu Kariessäuren verstoffwechselt werden.
Deshalb ist besonders auf diese „versteckten Zucker“ in unseren Lebensmitteln zu achten. Produkte, die als „ohne Zucker“ gekennzeichnet sind, beziehen sich meist nur auf den Gehalt an Saccharose. Sie enthalten oft aber natürlichen Fruchtzucker (Fructose), der den Bakterien reichlich Nahrung bietet. Zucker findet sich auch in gesunden Lebensmitteln, wie z. B. in Fruchtjoghurt, Trockenfrüchten oder Honig. Und er „versteckt” sich in Zwieback, Cornflakes, Müsli, Kartoffelchips, Gebäck, Konfitüren, süßen Limonaden, Fruchtsäften, Ketchup und Nudeln.
Naschen erlaubt – aber nicht den ganzen Tag
Der Genuss von Süßigkeiten sollte hinsichtlich Menge und Häufigkeit eingeschränkt werden. Es ist am besten, nicht ständig zu naschen, sondern nur gelegentlich, idealerweise direkt nach den Hauptmahlzeiten. Deshalb lieber die Schokolade auf einmal als über den Tag verteilt genießen. Ausreichend lange Pausen zwischen den Mahlzeiten und dem Verzehr zuckerhaltiger Getränke geben dem Speichel genügend Zeit, die gebildeten Plaque-Säuren zu neutralisieren und die angegriffene Zahnsubstanz zu remineralisieren.
Zahngesunde Ernährung
Die Frage nach zahnfreundlicher Ernährung ist schnell beantwortet: Ausgewogen und abwechslungsreich sollte sie sein, mit möglichst wenig Zucker, säurehaltigen Lebensmitteln in Maßen und mit viel calcium- und vitaminreichen, vollwertigen Nahrungsmitteln. Dazu gehören Rohkost, Vollkornprodukte, Milch und Milchprodukte, Fleisch, Obst und Gemüse. Lebensmittel, die kräftig gekaut werden müssen – z. B. Vollwertkost wie Vollkornbrot, Nüsse oder rohes Gemüse – sind gut für Zähne und Zahnfleisch. Durch das Kauen wird die Kaumuskulatur gestärkt, das Zahnfleisch gekräftigt, die Zähne mechanisch gereinigt und die Speichelproduktion angeregt. Der Speichel neutralisiert schädliche Säuren und unterstützt die Remineralisierung des Zahnschmelzes.